Nur eine Vision? Wenn die Verpackung spricht!
Mit dem gezielten Einsatz von KI lässt sich bereits vieles umsetzen
Künstliche Intelligenz verändert die Verpackungswelt: Sie hört auf Kundenstimmen, denkt Design neu und automatisiert Prozesse. Wie generative KI die Branche revolutionieren könnte: Ein Blick in die Zukunft.
Die Verpackungsbranche steht unter Druck: Komplexe Kundenanforderungen, steigende Kosten und der Mangel an Fachkräften fordern neue Lösungen. Gleichzeitig wächst der Anspruch an nachhaltige und individualisierte Verpackungslösungen. Künstliche Intelligenz eröffnet hier enormes Potenzial. So könnten die intelligente Produktkonfiguration, materialsparende Konstruktion oder vorausschauende Wartung von Verpackungsanlagen wahre Game-Changer sein. Wie KI-Technologien die Verpackungsindustrie grundlegend verändern könnten, zeigen wir in unserer Vision am Beispiel Design.
Das Design von Verpackungen ist ein komplexer Balanceakt: Es gilt, Funktionalität, Kosteneffizienz, Nachhaltigkeit und Kundenerwartungen gleichzeitig zu erfüllen. Verpackungen sollen Produkte schützen, einfach zu handhaben sein, optisch ansprechen und dabei zunehmend auch strengen ökologischen und regulatorischen Kriterien genügen. Mit wachsendem Druck durch gesetzliche Vorgaben, wie die EU-Verpackungsverordnung oder internationale Nachhaltigkeitsziele, steigt die Komplexität der Materialauswahl und Designentscheidungen stetig. Gleichzeitig müssen immer schneller neue Verpackungen entwickelt werden, um sich von der Konkurrenz abzuheben und neue Kaufanreize zu setzen. In diesem Spannungsfeld kann Künstliche Intelligenz künftig eine entscheidende Rolle spielen.
Das bessere Bauchgefühl
Lange Zeit basierten Verpackungsentscheidungen auf Marktanalysen, Trendscouts und Bauchgefühl. Doch was, wenn die Verpackung selbst „sprechen“ könnte: über die Stimmen der Konsumenten in Foren, sozialen Medien und Produktbewertungen? Ein datengetriebener Ansatz macht genau das möglich: Mithilfe von KI werden Kundenstimmen, Nachrichten und Trends systematisch ausgewertet. Was gefällt an einer Verpackung? Wo hakt es beim Öffnen? Welche Materialien gelten als nachhaltig und welche werden als „Greenwashing“ wahrgenommen?
Doch Erkenntnisse allein reichen nicht, sie müssen in konkrete Anforderungen übersetzt werden. Aus einem ersten Impuls wie „Wir brauchen eine kompostierbare Snackverpackung, die Aromaschutz bietet und einfach zu öffnen ist“ müssen technische Spezifikationen entstehen. Hier kommt die KI erneut ins Spiel: Ein KI-Tool übersetzt lose formulierte Ideen automatisch in prüfbare Anforderungen. Welche Barrierewerte für die Folienverpackung sind nötig? Welche Öffnungsmechanismen passen? Welche Normen müssen berücksichtigt werden? So entstehen von Anfang an vollständige, konsistente Anforderungsdokumente, ohne endlose Abstimmungsrunden zwischen Marketing, Entwicklung und Produktion. Die KI integriert alle Perspektiven, strukturiert die Anforderungen und sorgt dafür, dass kein zentraler Aspekt verloren geht. Damit schafft sie die Grundlage für ein zielgerichtetes Verpackungsdesign.
Automatische Konfiguration
Dabei bleibt die KI nicht bei der Anforderungserstellung stehen: Konsequent weitergedacht, entwirft sie im nächsten Schritt unter Berücksichtigung der zuvor definierten Anforderungen die optimale Verpackung für das Produkt. Statt auf Standardlösungen zurückzugreifen oder manuell Konzepte zu entwickeln, kann die KI das Produktmodell selbst als Ausgangspunkt nutzen. Sie analysiert Form, Gewicht, Empfindlichkeit und logistische Anforderungen – und generiert darauf basierend einen maßgeschneiderten Verpackungsvorschlag. Welches Material schützt am besten? Welche Wandstärken sind nötig? Wo lassen sich Materialeinsparungen erzielen? Wie können Nachhaltigkeitsziele erreicht werden, ohne die Schutzfunktion zu gefährden?
Dabei integriert die KI Daten zu Materialeigenschaften, Verfügbarkeit, Kosten, CO₂-Fußabdruck und Recyclingfähigkeit. Gleichzeitig prüft sie die Einhaltung relevanter gesetzlicher Vorgaben, etwa Grenzwerte für Kunststoffanteile, Kennzeichnungspflichten oder Anforderungen an die Recyclingfähigkeit in unterschiedlichen Zielmärkten. Bereits in der Entwurfsphase fließen somit nicht nur technische und wirtschaftliche Faktoren, sondern auch regulatorische Rahmenbedingungen ein.
Reduktion des administrativen Aufwands
Die KI greift auf ein umfassendes Regelwerk aus Verpackungsnormen, Erfahrungswissen und Materialdaten zu. Sie schlägt Faltmuster, Versiegelungspunkte oder Stapelstrukturen vor, prüft die Kompatibilität mit Produktionsanlagen und simuliert mechanische Belastungen. Der Verpackungsentwickler behält dabei stets die Kontrolle: Vorschläge können angepasst, weiterentwickelt oder automatisiert übernommen werden. Darüber hinaus kann die generative KI automatisierte Reports oder Konformitätserklärungen erstellen, die für interne Freigaben oder die Dokumentation gegenüber Aufsichtsbehörden erforderlich sind. Damit unterstützt sie nicht nur den kreativen Prozess, sondern reduziert auch den administrativen Aufwand und minimiert das Risiko, regulatorische Vorgaben zu übersehen.
Auch wenn wir für unsere Vision bewusst recht frei in die Zukunft geschaut haben: Mit dem gezielten Einsatz von KI lassen sich erste Aspekte bereits heute umsetzen. Unternehmen, die erste Schritte bereits heute gehen möchten, bieten wir in unserem Gen AI Incubator oder im Leistungszentrum Engineering Automation bedarfsgerechte Unterstützung. Auf den ersten Schritt folgt bekanntlich der zweite und dritte: Für die Zukunft stellen wir uns einen iterativen Prozess vor, in dem Mensch und KI gemeinsam die bestmögliche Verpackungslösung für jedes spezifische Produkt erarbeiten – schneller, nachhaltiger und präziser als je zuvor.