Menge und Umsatz sind 2024 gesunken

Regulierungsflut bremst Verpackungsbranche aus

Karsten Hunger
IPV-Geschäftsführer Karsten Hunger beklagt die extremen Belastungen durch die Bürokratie.

Unklare EU-Vorgaben, überbordende Bürokratie, fehlende Folgenabschätzungen: Die Unternehmen stehen unter Druck. Produktion und Umsatz sind 2024 gesunken. Der Industrieverband Papier- und Folienverpackung fordert mehr Sorgfalt bei der Gesetzgebung.

Nicht nur die verschärfte Herstellerverantwortung (Litteringabgabe) im Rahmen der Einwegkunststoffrichtlinie, sondern auch die neuen Sorgfaltspflichten der EUEntwaldungsverordnung (EUDR) sowie das Dauerthema PPWR bereiten den Unternehmen erhebliche Schwierigkeiten, heißt es beim Industrieverband Papier- und Folienverpackung (IPV). Diese Regelungen, die zahlreichen ungeklärten oder strittigen Fragen dazu sowie die damit einhergehende Unsicherheit in der gesamten Lieferkette erschwerten die Arbeit und bremsten die gesamte Branche aus. Die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen einer noch immer extrem bürokratischen Politik seien folglich auch für die IPV-Mitgliedsunternehmen deutlich spürbar.

Rückgang bei Volumen und Umsatz

Die Zahlen belegen das: Mit 17,1 Mio. t sank laut IPV die Menge der produzierten Packmittel 2024 um 2,4 %. Der Umsatz der Packmittelproduktion fiel um 4,1 % Prozent auf aktuell 37,1 Mrd. Euro. Der Rückgang hat sich über alle Verpackungsmaterialien hinweg ähnlich entwickelt.

IPV-Geschäftsführer Karsten Hunger: „Es macht den Anschein, als ob Gesetzesvorhaben und Umsetzungen von EU-Verordnungen nicht dem Motto ‚Qualität vor Schnelligkeit‘ folgen. Das zieht schwerwiegende Konsequenzen für die Wirtschaftslage nach sich. Aus unserer Sicht braucht es für neue, sinnvolle und umsetzbare nationale sowie europäische Gesetzesvorgaben vor allem Sorgfalt und Zeit bei der Erstellung. Bei jedem Gesetz sollte eine faktenbasierte Folgenabschätzung im Vorfeld mitgedacht werden“, so Hunger.

Aus Sicht des IPV darf es nicht sein, dass neue Gesetze regelmäßig vor Gericht landen, überprüft und anschließend häufig geändert werden müssen. Schon seit Längerem fordert der Verband, dass für jede neue Verordnung zwei alte gestrichen werden müssen. Die extremen Belastungen durch die Bürokratie sind eine echte Wachstumsbremse für die Unternehmen, heißt es.

Verbände unter einem Dach

Der IPV steht in enger Abstimmung mit den anderen Fachverbänden. Um gemeinsam den Einfluss auf Politik und Gesetzgebung zu stärken, haben sich in Frankfurt mehrere Verbände der Papier- und Kartonverarbeitung in diesem Jahr zu einer starken Bürogemeinschaft zusammengeschlossen. Seit Sommer befindet sich die gemeinsame Zentrale in der Kleinen Hochstraße – zusammen mit dem Fachverband Faltschachtel-Industrie (FFI), der European Core and Tube Association (ECTA), der Gemeinschaft Papiersackindustrie (GemPSI), der Fachvereinigung Hartpapierwaren und Rundgefäße (FHR) sowie dem Arbeitskreis Display arbeitet der IPV nun von dieser neuen Adresse aus.