Bereits jetzt mussten acht von zehn Kunststoffverpackungsherstellern aufgrund von Rohstoffmangel die Produktion drosseln. Mehr als die Hälfte der Unternehmen rechnet in den nächsten vier Wochen sogar mit Lieferausfällen in mittlerem bis sehr starken Umfang.
Die Rohstoffengpässe betreffen weiterhin sämtliche Kunststoffe, wobei sich in der Gesamtschau eine leichte Verbesserung bei der Versorgung mit PP andeutet. Parallel zu der Verknappung sind die Preise für Standard-Kunststoffe insbesondere seit Jahresbeginn extrem stark angestiegen, wie die Umfrage bestätigt. Die höchsten Aufschläge verzeichneten im ersten Quartal 2021 LLDPE und LDPE mit +55 beziehungsweise +50 %, gefolgt von PP, HDPE, PE, PS, PVC und EPS (jeweils zwischen +41 und +48 %). Teilweise liegen die Aufschläge deutlich über diesen Mittelwerten.
Informationspolitik der Lieferanten in der Kritik
„Die Situation in der Branche ist weiterhin extrem angespannt“, fasst IK-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Engelmann die aktuelle Lage zusammen. Der steile Anstieg der Preise für Standard-Kunststoffe lasse sich nur teilweise auf die gestiegenen Preise für die petrochemischen Ausgangsstoffe zurückführen. „Verschärft wird die Situation dadurch, dass derzeit immer noch zwei von drei Kunststoffverpackungs-Herstellern von einem oder mehreren Force-Majeure Fällen betroffen sind“, so Engelmann.
Im Vergleich zum Vormonat sei diesbezüglich zwar ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Kritik übt er allerdings an der Informationspolitik der Lieferanten. „Während einige Lieferanten die Ursachen für einen Anlagenausfall detailliert darlegen und ihre Kunden regelmäßig über die getroffenen Maßnahmen sowie Zeithorizonte informieren, halten andere den schlichten Verweis auf »unvorhersehbare Umstände« für ausreichend, um Force-Majeure zu erklären. Beim Thema Transparenz muss die Branche insgesamt besser werden“, fordert Engelmann.