Weiterverarbeitung von Wellpappe für Konsumgüter und E-Commerce

Thimm investiert knapp 5 Millionen Euro in Standort Northeim

BGM Case Line CL11/25 Inline-Anlage
Mit der BGM Case Line CL11/25 Inline-Anlage will Thimm den Bereich Konsumgüter und E-Commerce bedienen.

Der Verpackungs- und Displayhersteller Thimm investiert in seinen Standort Northeim und nimmt eine Inline-Anlage zur Weiterverarbeitung von Wellpappe in Betrieb. Damit richtet Thimm das Werk auf die wachsenden Anforderungen im Bereich Konsumgüter und E-Commerce aus.

Mit der Inbetriebnahme der BGM Case Line CL11/25 Inline-Anlage der beiden deutschen Maschinenhersteller Bahmüller und Göpfert setzt die Thimm Gruppe auf die Weiterverarbeitung von Wellpappe. Dafür investierte das Unternehmen knapp 5 Mio. Euro in die neue Hochleistungsanlage sowie nötige Peripheriearbeiten im Werk.

Die voll-servogetriebene BGM Case Line verfügt über eine Arbeitsbreite von 2,5 m und erweitert die Produktionskapazität hochwertig bedruckter und präzise verarbeiteter Faltschachteln für Konsumgüter des täglichen Bedarfs sowie Versandverpackungen für den E-Commerce. Mit einzeln angetriebenen Achsen und der damit verbundenen hohen Registergenauigkeit, lasergravierten Rasterwalzen sowie einem kameragestützten Rakelsystem ermöglicht die Anlage ein exaktes und hochqualitatives Post-Print-Druckergebnis. Weitere Faktoren wie eine schnell umrüstbare Rotationsstanze, ein präzises Schlitzwerk mit Direktantrieb sowie eine leistungsfähige Faltstation tragen ebenfalls zu einem optimalen Endergebnis und einer gesteigerten Produktivität bei.

Während der Verarbeitung werden die Wellpappbögen im Vakuumtransport passgenau durch die Maschine geführt. Fehlerhaft verklebte Einzelbögen können mithilfe einer integrierten Kamera erfasst und auch bei maximaler Produktionsgeschwindigkeit direkt ausgeschleust werden. Ein Hochleistungs-Palettier-Roboter bereitet die produzierte Ware abschließend für den palettenlosen Weitertransport vor. „Diese Investition ist ein wichtiger Schritt im Ausbau unserer Verpackungswerke und stellt den Northeimer Standort optimal auf, um auch in Zukunft die hohen Anforderungen unserer Kunden an die Qualität und Kapazität unserer Produktion voll zu erfüllen“, betont Michael Weber, Leiter Corporate Strategie + Marketing der Thimm Gruppe.

Vorbereitungen laufen seit 2019

Die Integration der großen Anlage in den bestehenden Hallenplan stellte eine besondere Herausforderung dar. „Gemeinsam mit den Herstellern konnten wir jedoch eine individuelle Lösung finden, wie wir die lange Maschine trotz begrenztem Platz optimal in unser Werk integrieren konnten, ohne dabei Kompromisse bei der Leistungsfähigkeit eingehen zu müssen“, berichtet Weber. Die neue Anlage steht nun gespiegelt zur bestehenden Inline-Maschine und bildet so ein neues Fertigungszentrum im Werk. Dafür wurden bereits seit 2019 vorbereitende Maßnahmen wie die Versetzung und Modernisierung bestehender Anlagen für 1 Mio. Euro realisiert. Außerdem wurden zwei Rotationsstanzen im Werk gespiegelt nebeneinander positioniert und ergeben nun ein weiteres Fertigungszentrum.

„Durch diese parallele Aufstellung innerhalb der zwei Fertigungszentren ergeben sich für uns wertvolle Synergieeffekte, da die eingesetzten Mitarbeitenden an beiden Maschinen zusammen als Team effizient arbeiten können. Dies erleichtert beispielsweise die Personalplanung und macht auch eine flexible Job-Rotation möglich“, erklärt Weber. Und weiter: „Mit dieser Investition richten wir das Werk konsequent auf die aktuellen und zukünftigen Bedürfnisse im Bereich Konsumgüter und E-Commerce aus.“ Für die kommenden Jahre sind weitere Investitionen geplant, um den Standort optimal für die Zukunft aufzustellen.

Das sind die Top-10-Trends in der Verpackungsindustrie

Verschiedene To-Go-Verpackungen aus Papier
Trend #1: Verbraucher erwarten mehr Nachhaltigkeit – Eine neue Generation verändert das Kaufverhalten und die Einstellung zum Konsum in Richtung Nachhaltigkeit. Dies wird enorme Veränderungen für die Verpackung nach sich ziehen.
Virus in 3D
Trend #2: Corona verändert das Kaufverhalten – Die fortlaufende, globale Gesundheitskrise hat Prozesse wie die Digitalisierung und die Entwicklung des E-Commerce beschleunigt. Die Verpackungsbranche muss mit diesen Entwicklungen Schritt halten.
Roter Graph
Trend #3: Schwankende Rohstoffpreise – Verpackungen haben häufig einen Rohstoffanteil von 50-70%. Durch die hohe Volatilität der Rohstoffpreise gibt es keine Kontinuität und Planungssicherheit für die Firmen. Das hieraus entstehende Risiko ist sehr groß.
Figur im Anzug und mit Aktenkoffer, die auf Münzstapel steht und den Arm hebt
Trend #4: Veränderte Investorenerwartungen – Über 90% der Investoren stufen belegbare Nachhaltigkeitsaktivitäten für ihre Investitions- und Anlageentscheidungen als wichtig ein.Firmen, die nicht nachhaltig arbeiten, werden in Zukunft nur schwer an das Geld von Investoren kommen. Anleger erwarten mess- und kontrollierbare Fortschritte. Dies gilt für alle Branchen, aber besonders für die Verpackungsindustrie!
ausgestreckte Hand auf der Paragraphensymbol steht
Trend #5: Neue staatliche Vorschriften in den Bereichen Umwelt, Gesundheit und Sicherheit – Ab 2024 besteht beispielsweise für Unternehmen (ab 250 Mitarbeitern, über 40 Mio. Euro Umsatz) eine Pflicht für das Nachhaltigkeits-Reporting. Oder in Frankreich soll ab 2026 kein Obst und Gemüse mehr in Plastik verkauft werden dürfen.Viele Firmen sind nicht ausreichend vorbereitet und müssen mehr Geld in ihre Legal Teams investieren, um mit den neuen Entwicklungen Schritt zu halten.
Barcode und QR-Code
Trend #6: Marken- und Konsumentenschutz – Die Fälschungsindustrie wird immer professioneller. Um Wirtschaft und Verbraucher zu schützen, müssen mehr fälschungssichere Verpackungen entwickelt und eingesetzt werden.
Menschen die in Form eines nach oben gerichteten Pfeils aufgestellt sind
Trend #7: Wachstum in Schwellenländern – Wenn sich die Märkte in Südamerika, Afrika und vor allem in Asien dem Pro-Kopf-Verbrauch von Verpackungen in Industrieländern annähern, wird der Verpackungsbedarf in diesen Regionen explodieren.
Hand die Schild mit Kreislaufsymbol hochhält vor grünem Hintergrund
Trend #8: Kreislaufwirtschaft – Als einflussreichste NGO in der Verpackungswelt setzt die Ellen MacArthur Foundation mit ihrer New Plastics Economy einen klaren Rahmen: Eine bis 2025 vollständige Umstellung auf recycelte oder kompostierbare Kunststoffe oder wiederverwendbare Systeme und Eliminierung von “Problemmaterialien” wie PVC, EPS und PS. Mehr als 500 Unternehmen machen mit und verpflichten sich, darunter Nestlé oder Unilever.VieleMarkenartikler und Handelsetzen bei ihren Verpackungsstrategien vermehrt auf Kreislaufwirtschaft. Die Verpackungsbranche steht im Zentrum der Kreislaufwirtschaft und deshalb vor radikalen Veränderungen.
Hand schütteln zwischen echter und digitaler Hand die aus Motherboard besteht
Trend #9: Digitalisierung – Die Corona-Krise beschleunigt das Tempo der Digitalisierung in Deutschland entscheidend. Die Verpackungsbranche hängt immer noch hinterher und muss im Vergleich zu anderen Sektoren weiter aufholen.80% der Führungskräfte aus der Verpackungsbranche glauben an Digitalisierung als Wachstumsmotor für Produktivität, Umsatz und Innovation. Nur 40% haben in KI-Technologie investiert.
Geldübergabe mit Hände schütteln von drei Parteien
Trend #10: Marktkonsolidierung – Über 100 Verpackungsunternehmen mit einem konsolidierten Umsatz von mehr als 10 Mrd. € werden jährlich in Europa verkauft und integriert.Die Marktkonsolidierung schreitet in allen Verpackungssegmenten und Technologiebereichen weiter voran. Kleinere Unternehmen, die keine Nische finden, werden aufgekauft.