Der Markt für Tiernahrung ist ein Milliardengeschäft. Laut dem Industrieverband Heimtierbedarf e.V. (IVH) haben der Lebensmitteleinzelhandel und der Fachhandel im vergangenen Jahr allein 3,1 Milliarden Euro mit Fertignahrung für die tierischen Gesellen umgesetzt – Tendenz weiter steigend. Für Wachstumsimpulse sorgen derzeit vor allem sogenannte Single-Serve-Produkte. „Die Verbraucher fragen insbesondere bei Feuchtfutter verstärkt Einzelportionsgrößen nach", sagt Georg Müller, Vorsitzender des IVH. Das Düsseldorfer Marktberatungsunternehmen IRI Information Resources untermauert diese Einschätzung mit Zahlen. Im Zeitraum August 2015 bis Juli 2016 hat der Handel im Segment Katzenfeuchtfutter mit Single-Serve-Produkten mehr als 770 Millionen Euro umgesetzt – gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum ein Umsatzplus von mehr als zwei Prozent. „Bei Katzenfutter dominiert die Pouch-Verpackung. Sie kommt bei kontinuierlich steigenden Umsätzen auf einen Marktanteil von aktuell 42 Prozent", konstatiert Sebastian Hendricks, Consultant bei IRI Information Resources. Die beiden führenden Unternehmen im Tiernahrungsgeschäft, Mars Petcare und Nestlé Purina, offerieren unter ihren Marken, wie zum Beispiel Sheba, Kitekat, Felix und Gourmet, eine Vielzahl an Katzennahrungsprodukten in flexiblen Verpackungen, wie dem Standbodenbeutel. Hier dominieren Kleinportionen mit einem Inhalt zwischen 40 Gramm und 150 Gramm.
Die Verpackung gibt den entscheidenden Impuls
Wachstum verzeichnen die Konzerne vor allem im Premiumbereich. Hochpreisige Produkte erfordern nach Ansicht von Klaus Meyer-Kortenbach auch hochwertige Verpackungen. Er ist Leiter Einkauf, Category Management und Eigenmarken bei „Das Futterhaus" Franchise GmbH & Co. KG im schleswig-holsteinischen Elmshorn. Das Unternehmens hat im ersten Halbjahr 2016 knapp 150 Millionen Euro umgesetzt (+ 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum) und verzeichnet bei Tiernahrung ein Erlöswachstum von mehr als fünf Prozent. „Vor allem im höheren Preissegment werden die Verpackungsdesigns immer weiter ausgebaut. In diesem Zusammenhang steigt auch die Druckqualität kontinuierlich an", so Meyer-Kortenbach. Die Versorgung der tierischen Familienmitglieder sei heute ein hochemotionales Thema. „Deshalb sind ansprechende Packungsdesigns für den erfolgreichen Abverkauf sehr wichtig", sagt Meyer-Kortenbach. Die Verantwortlichen der Vitakraft Pet Care GmbH & Co. KG in Bremen sehen das genauso. „Die Verpackung gibt oftmals den entscheidenden Impuls für den Kauf eines Tiernahrungsprodukts", weiß Dieter Meyer, Leiter Werbung und Öffentlichkeitsarbeit im Unternehmen. Nach Ansicht des Vitakraft-Mitarbeiters müssen Verpackungsdesign und Druckqualität stets der Produktpositionierung entsprechen. „Beide Faktoren stehen oft in engem Zusammenhang, zum Beispiel wenn das Design eine hohe Zahl separat zu druckender Farben vorsieht", so Meyer. Auch die Beschaffenheit der Verpackungsoberfläche sei ein wichtiges Kriterium, wenn etwa zusätzlicher Glanz oder ein Mattdruck die Verbraucherwahrnehmung verstärken soll. Vitakraft bevorzugt nach Aussage des Leiters Werbung und Öffentlichkeitsarbeit kein spezielles Druckverfahren, sondern macht die Entscheidung von der Komplexität des Druckbilds, der Auflagenhöhe und dem verwendeten Verpackungsmaterial abhängig. „Das Tiefdruckverfahren hat einen klaren Vorteil bei detailreichen Druckbildern, da auch sehr feine Druckraster bei hoher Geschwindigkeit realisiert werden können", erklärt Dieter Meyer und ergänzt: „Diese Qualität hat auch ihren Preis. Die Druckvorkosten sind beim Tiefdruck höher als beim Flexodruck."
Im hohen Qualitätsbereich die Nase vorn
Die Tiefdruck-Branche hat allerdings laut Rudi Weis-Schiff, Director Business Development bei der in Kippenheim nördlich von Freiburg ansässigen Janoschka Holding GmbH, einem der weltweit führenden Unternehmen im Druckvorstufenbereich, die Effizienz und Flexibilität sowohl in der Vorstufe als auch beim Druck stetig verbessert. „Wenn wir die Sache objektiv betrachten, dann haben sich in den vergangenen 15 Jahren die Kosten in der Druckvorstufe bei Tiefdruck und Flexodruck nahezu angeglichen, schon allemal dann, wenn es Folgeaufträge vom dem gleichen Motiv zu drucken gibt", so Weis-Schiff. Im für Markenartikler relevanten hohen Qualitätsbereich habe der Tiefdruck gegenüber dem Flexodruck mittlerweile sogar Kostenvorteile. „Erreicht wird dies unter anderem durch die Farbprofilierung der Drucker, die bereits bei der Reproherstellung integriert wird und eine zunehmende Automatisierung bei der Zylinderherstellung." Punkten könne der Tiefdruck außerdem mit effizienteren Prozessschritten und mit dem Einsatz von neuen Materialien in Kombination mit innovativen Technologien, wie zum Beispiel dem Direkt-Laser-Verfahren bei der Druckzylinder-Herstellung. „Darüber hinaus haben die Druckmaschinenhersteller durch Innovationen einen schnelleren Wechsel und weniger Rüstzeiten an den Druckmaschinen realisieren können", ergänzt der Janoschka-Manager.