Zwei Jahre später, nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Fa. Kallhardt und Hengstenberg, zahlte er seinen Partner aus und wurde alleiniger Inhaber.
Reinheitsgebot für Weinessig
Unter der Maxime „Qualität“ entwickelte er Verfahren, um hochwertigen Weinessig herzustellen und trat für das „Reinheitsgebot“ – mindestens 20 % Weinanteil – ein, was im Grundsatz noch heute gültig ist.
Erfolgreiche Entwicklungen wie das patentierte Konservenglas „Königin“ – ein System auch für Zuhause – das auf der Nahrungsmittelausstellung 1899 in Berlin mit einer Goldmedaille honoriert wurde, steigerten den Bekanntheitsgrad der Firma zusätzlich.
Das einstige, 1896 eingetragene Firmenlogo – ein Hengst, der über einen Berg springt – wurde 1926 von dem noch heute verwendeten Schriftzug in den Farben Rot/Elfenbein/Grün abgelöst. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Hengstenberg einer der Ersten, der seine Produkte wie Essig, Sauerkraut, Senf oder Rotkraut in verbraucher- und handelsgerechten Kleinpackungen wie Gläser, Tuben oder Dosen vertrieb.
Markennamen wie Mildessa, Rotessa, Altmeister, Knax oder Sticksi wurden kreiert und setzten sich in den Köpfen der Verbraucher fest. Werbeslogans wie „Ein Schuss Essig dran…“ (1956), „Wir machen aus Gutem das Beste“ (1983) oder „Macht Gutes zum Genuss“ (2003) waren weitere Grundlagen für einen stetigen Aufschwung. Das Familienunternehmen beschäftigt heute circa 500 Mitarbeiter und setzt seit einigen Jahren zunehmend auf Nachhaltigkeit, unter anderem durch den Einsatz regionaler Produkte. Kleinere Verpackungen für Einzelhaushalte wurden ebenso entwickelt wie Convenience-Produkte, darunter unter anderem vorgeschnittene Gurkenspezialitäten oder Gurken in exotischen Geschmacksrichtungen wie beispielsweise Hanf.