Laura Gascho

Laura Gascho ist Kunststoffingenieurin bei der Gerhard Schubert GmbH. (Bild: Gerhard Schubert GmbH)

Wie einige andere bin ich nicht über Umwege in die Verpackungsindustrie gekommen, sondern habe mit einem Studium der Verfahrenstechnik Papier und Verpackung in meiner Heimatstadt München direkt den Grundstein für meine berufliche Laufbahn gelegt. Der Zufall kam erst ins Spiel, als es um meinen Arbeitgeber ging. Denn während meines Studiums jobbte ich nebenberuflich bei Patentanwälten, die für die Gerhard Schubert GmbH tätig waren. So kam der Kontakt zustande. Da sich Patentanwälte um die Schutzrechte bei Erfindungen kümmern, bekam ich mit, dass es sich bei Schubert um ein Unternehmen handelt, das stark innovationsgetrieben ist und seine Verpackungslösungen stetig weiterentwickelt. Das hat mich so begeistert, dass ich dort zunächst meine Diplomarbeit geschrieben habe. Wie sich gezeigt hat, kam ich, um zu bleiben. Nach dem Ende meines Studiums bin ich nach Baden-Württemberg gezogen, um am Stammsitz des Verpackungsspezialisten in Crailsheim einzusteigen. Bis heute arbeite ich dort und auch privat habe ich mich mit Partner und zwei Kindern in der Region verwurzelt.

Zu Beginn meiner Tätigkeit bei Schubert war ich als Verkäuferin tätig. Von Anfang an wurde mir dabei ein Mentor an die Seite gestellt, den ich alles fragen konnte und der mich in meiner beruflichen Entwicklung begleitet hat. Schließlich wurde seine Stelle frei und ich habe seine Position in der Technik übernommen. Seitdem bin ich Expertin für Material und Nachhaltigkeit bei flexiblen Verpackungen.

Diese Stelle ist genau wie für mich gemacht, denn ich habe große Einflussmöglichkeiten auf die Entwicklung einer möglichst umweltfreundlichen Verpackung. Zunächst habe ich mit meinem Beruf nämlich manchmal ein bisschen gehadert, weil ich umgangssprachlich gesagt, für Verpackungen aus dem bösen Kunststoff zuständig bin. Aber in die Branche ist viel Bewegung gekommen. Sowohl gesetzliche Regularien als auch die Politik und Verbraucher achten verstärkt auf Umweltschutz. Auch meinem Arbeitgeber als familiengeführtes Unternehmen ist Nachhaltigkeit extrem wichtig. Ich habe vor allen Dingen Respekt davor, dass das Thema bei Schubert nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, sondern aktiv gelebt wird. So haben wir das Programm „Packaging Perspectives“ ins Leben gerufen. Ziel dahinter ist, unseren Kunden – zum Beispiel Herstellern von Nahrungsmitteln, Getränken, Kosmetika und weiteren Branchen – durch Beratung, Verpackungsentwicklung und Forschung auf dem nachhaltigen Weg in die Zukunft tatkräftig zu unterstützen. Packaging Perspectives ist ein Teil unserer Nachhaltigkeitsstrategie Mission Blue, die sich an den 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen orientiert.

Durch meine jahrelange Tätigkeit in der Verpackungsindustrie habe ich einen differenzierten Blick auf die verschiedenen Materialien erhalten. So ist Kunststoff nicht immer automatisch „böse“ und Papier „gut“. Denn wichtig ist das Kriterium der Recyclingfähigkeit. Heutzutage gibt es zum Beispiel verschiedene Verpackungslösungen aus Monokunststoffen, die komplett in einen Recyclingprozess laufen können. Umgekehrt können Papiere bei der Aufbereitung umwelttechnisch problematisch sein, wenn sie zum Beispiel – um Produkte wie Lebensmittel zu schützen – kaschiert oder beschichtet sind.

Als Verpackungsmaschinenhersteller haben wir neben der Auswahl des Materials aber noch weitere Möglichkeiten, eine Verpackung nachhaltiger zu gestalten. So arbeiten unsere Pick-and-Place-Roboter, also die Roboter, die beispielsweise Produkte von einem Förderband in die Verpackungen setzen, so hochpräzise, dass wir bei vielen unserer Kunden die Verpackungszuschnitte kleiner gestalten können. Da kommt es auf wenige Millimeter an, die dann bei hohen Stückzahlen eine beträchtliche Summe an Material einsparen können.

Deshalb begleiten wir unsere Kunden mittlerweile immer früher, wenn sie eine neue Verpackung für ihre Produkte benötigen. Denn Maschine, Produkte und Verpackungen müssen zusammenpassen. Mittlerweile bin ich hundertprozentig in der Branche angekommen und habe kein schlechtes Gefühl mehr. Durch meine Expertise kann ich unsere Kunden umfassend beraten, wenn ihnen das Thema Nachhaltigkeit wichtig ist. Außerdem wird mir in meinem Job nie langweilig. So gehört auch die Anwendungstechnik zu meinem Aufgabengebiet: Schlauchbeutel, Thermoformen, verschiedene Siegeltechnologien wie Heißsiegeln oder Ultraschallsiegeln und Stanzen, das Themenspektrum ist bunt und verändert sich ständig.

Als Frau bin ich in meinem technischen Job als Kunststoffingenieurin eine Exotin. Aber ich arbeite mittlerweile seit 13 Jahren bei Schubert und hatte nie das Gefühl, aufgrund meines Geschlechts anders behandelt zu werden. Seit meinem ersten Kind arbeite ich in Teilzeit, auch das war für meinen Arbeitgeber kein Problem. Insgesamt bin ich sehr froh, in einem mittelständischen, familiengeführten Unternehmen zu arbeiten. Hinsichtlich meines Berufes und meines Arbeitgebers habe ich die richtige Entscheidung getroffen, die sich über die Jahre immer wieder bestätigt hat.

 

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