Kommentar – Darum arbeite ich gerne in der Verpackungsindustrie

„Der Zusammenhang faszinierte mich fortan“

Stefan Horvath treibt bei Schubert neue Verpackungskonzepte voran.
Stefan Horvath treibt bei Schubert neue Verpackungskonzepte voran.

Kaffee macht einige wach. Für andere beginnt damit eine Karriere, die mitten in die Vielfalt der Verpackungsmaterialien hineinführt. Für Stefan Horvath gehören diverse Packmittel zu einem facettenreichen Alltag, in dem der Konstruktionsingenieur managt, testet und so die Verpackungen von morgen mitgestaltet.

Jeder kennt das: Naht der Hunger oder läuft die Nase, greift man schnell zum geeigneten Produkt, öffnet die Verpackung – und denkt weniger über diese, dafür umso mehr über den rettenden Inhalt nach. Dabei handelt es sich bei den vielen Schutzhüllen um echte High-Tech-Produkte, in die viel Wissen und Können floss. So zumindest mein Eindruck, als ich mich während meines dualen Studiums zum Konstruktionsingenieur eingehend mit Packstoffen und -stilen beschäftigte.

Wie spannend es noch werden sollte, konnte ich damals nicht ahnen, bis mich meine erste berufliche Station mit der Kaffeekapsel konfrontierte. Das Ziel: ein neues Kapselsystem entwickeln. Die bekannten Primärverpackungen abzufüllen und zu verschließen, gipfelt nicht nur an Verpackungskunst. Sie erfüllen auch einen essenziellen Zweck, indem sie das Produkt möglichst lange frisch und genießbar halten. Ohne Kapsel keine Qualität. Der Zusammenhang faszinierte mich fortan, weshalb ich mich tief in die Materie einarbeitete.

Doch nicht nur in die Prozesstechnik selbst: In diesen Jahren begeisterte ich mich zusehends für die Projektarbeit. Neben der Konstruktion zu planen, zu vermitteln, zu kalkulieren, zu testen und so wesentliche Technologien weiterzuentwickeln, bereitete mir große Freude – und öffnete mir die Tür zu meinem aktuellen Job.

Sprungbrett in eine neue Welt

Bei der Gerhard Schubert GmbH in Crailsheim wurde 2017 eine Stelle im Produktmanagement für Kaffee geschaffen. Umgehend warf ich meinen Hut in den Ring, schließlich vereinte die Stelle zwei Aspekte, die mich gleichermaßen in ihren Bann zogen – ein vertrautes Packmittel und das strategische Vorgehen, um die Technologie fit für die Zukunft zu machen. Als ich schließlich die Zusage bekam, ging ein Traum in Erfüllung. Bei Schubert durfte ich in eine vielschichtigere Welt eintauchen, als ich sie bis zu diesem Zeitpunkt kannte.

Denn ob Folie oder Karton – es braucht einiges, damit die Qualität eines Produktes über lange Zeit bestehen bleibt. Schlauchbeutel kommen häufig in Schachteln, und diese mitunter in Transportkisten. Die Bandbreite dieser Packmittel deckt Schubert mit seinem Portfolio ab, sodass ich mich schrittweise von der Kaffeekapsel über den Schlauchbeutel hin zu weiteren Packstilen vorarbeiten konnte. 2020 übernahm ich das Produktmanagement für das Schlauchbeutelaggregat „Flowmodul“ bei Schubert.

Dabei blieb ich stets eng am Kunden, seinen Anforderungen und einem Team an versierten Kollegen, die sich seit 2025 in Schuberts „Packaging Competence Center“ wesentlichen Materialfragen und der kundenspezifischen Beratung widmen. Hier übernehme ich seither das Produktmanagement, mit einem Schwerpunkt auf Technologien wie Siegeln und Flowmodul.

Mit dem Schubert-Technikum, das 2025 in das PCC überging, setzte ich zudem ein Herzensprojekt mit um. Die betriebsinterne Testeinrichtung bietet Kunden einen Rahmen, um Materialien – etwa papierbasierte oder Mono-Folien – auf Anlagen von Schubert zu testen oder mehr über die aktuelle Regulatorik zu erfahren. Die Packaging and Packaging Waste Regulation hält schließlich die gesamte Branche in Atem.

Beraten, prüfen, umsetzen

Die sogenannte Maschinengängigkeit – also die Verarbeitbarkeit unterschiedlicher Folien auf bestehenden Systemen – treibt Kunden und Schubert dabei besonders um. Eine zentrale Anlaufstelle in unseren Hallen erwies sich deshalb als naheliegende Lösung. Mit Erfolg: Mit den Kollegen des PCC berate ich Kunden, stellen den Kontakt zum PCC her, kümmere mich um Testläufe und bewerte geplante Verpackungskonzepte.

Dass ich dabei von meinem breiten Materialwissen profitiere, versteht sich von selbst. Für mich jedoch genauso entscheidend: der Austausch mit Experten, auf Kunden- wie Unternehmensseite. So entstehen Kontakte, die ökonomisch und ökologisch Früchte tragen. Wissen wir, wo der Schuh drückt, können wir gemeinsam passende Lösungen entwickeln, die Prozesse effizienter und nachhaltiger machen.

Ein Beispiel ist die Dotlock-Technologie, um Kartonschachteln leimlos zu fügen. Dieser Ansatz entstand im PCC, nicht zuletzt dank einer starken Zusammenarbeit zwischen unserem Team und den jeweiligen Entwicklern. Dass ich dabei ungemein viel dazulerne – in den Projekten wie auch auf Fortbildungen – begeistert mich genauso stark wie die wegweisenden Konzepte.

Was die Zukunft bringen mag? In die Glaskugel kann bekanntlich niemand schauen. Aber wenn ich mir die vielen Herausforderungen, Kunden und Märkte anschaue, mit denen wir täglich zu tun haben, kann ich guten Gewissens sagen: Es bleibt spannend!