Kommentar – Darum arbeite ich gerne in der Verpackungsindustrie

„Ich glaube an die Innovationskraft unserer Branche“

Dr. Tom Giessler, Dipl.-Ökonom und Dipl.-Ingenieur (Maschinenbau), ist seit 2017 Managing Director Europe der Metpro Group.
Dr. Tom Giessler, Dipl.-Ökonom und Dipl.-Ingenieur (Maschinenbau), ist seit 2017 Managing Director Europe der Metpro Group.

Ein promovierter Optimist, der sich die Suche nach der perfekten Verpackung auf die Fahne geschrieben hat – so kann man Dr. Tom Giessler, Managing Director Europe bei der Metpro Group, in einem Satz beschreiben. Hier lesen Sie, wie der Rheinländer zu Beruf und Berufung fand.

Wenn ich heute gefragt werde, warum ich gerne in der Verpackungsindustrie arbeite, dann antworte ich: „Weil ich hier meine Vision verwirklichen kann – Technologie im Einklang mit der Natur. Dieser Gedanke begleitet mich seit meiner Kindheit.“ Aufgewachsen in einem naturverbundenen Elternhaus, in dem beide Eltern als Ärzte stets lösungsorientiert und verantwortungsbewusst handelten, wurde mir früh vermittelt, dass Fortschritt und Nachhaltigkeit keine Gegensätze sein müssen.

Schon in der Schulzeit faszinierte mich die Verbindung von Naturwissenschaft und gesellschaftlicher Entwicklung. Chemie, Physik und Geschichte waren darum auch meine Lieblingsfächer – eine Mischung, die sich später auch in meinem Studium widerspiegelte. An der RWTH Aachen entschied ich mich für ein paralleles Studium des Maschinenbaus mit Schwerpunkt Bioverfahrenstechnik und der Betriebswirtschaftslehre. Denn für mich war immer klar: Wer wirklich nachhaltige Lösungen entwickeln will, muss sowohl die technische als auch die wirtschaftliche Dimension verstehen. Diese Kombination hat mich geprägt – und sie passt perfekt zur Verpackungsindustrie.

Meine Diplomarbeit an der Brunel University in Großbritannien beschäftigte sich dann auch mit der „integrierten umweltgerechten Produkt- und Prozessentwicklung“. Ein Thema, das damals noch visionär war und heute aktueller denn je ist. Auch meine Promotion in Betriebswirtschaftslehre verfolgte einen ganzheitlichen Ansatz: Wie können industrielle Produkte nicht nur effizient, sondern auch ökologisch verantwortungsvoll entwickelt werden?

Dr. Tom Giessler ist auch regelmäßig Gastreferent, wie hier an der Justus-Liebig-Universität Gießen vor Master-Studenten des Lehrstuhls Marketing und Verkaufsmanagement.
Dr. Tom Giessler ist auch regelmäßig Gastreferent, wie hier an der Justus-Liebig-Universität Gießen vor Master-Studenten des Lehrstuhls Marketing und Verkaufsmanagement.

Der Einstieg in die Verpackungsindustrie erfolgte dann 2007 bei der STI Group in Hessen. Dort durfte ich als CFO und COO International zahlreiche Impulse setzen – von der Wiederbelebung des Faltschachtelgeschäfts über internationale Akquisitionen bis hin zur Etablierung neuer Standorte in Asien. Besonders spannend war die Entwicklung von Multichannel-Packaging-Lösungen und die strategische Neuausrichtung des Unternehmens auf veränderte Marktbedingungen.

Seit 2017 bin ich als Managing Director Europe bei der Metpro Group tätig. Und hier kann ich meine Leidenschaft für nachhaltige Verpackungstechnologien voll ausleben, denn gemeinsam mit meinem Team habe ich zahlreiche Innovationen auf den Weg gebracht: VCI-Folien mit hohem Rezyklatanteil, ressourcenschonende Papierlösungen, die Biocor-Powerbox auf Basis natürlicher Inhaltsstoffe – all das sind Beispiele dafür, wie moderne Verpackungstechnologie ökologische Verantwortung übernehmen kann.
Besonders stolz bin ich auf unsere Serie 300, die eine Ressourcenreduktion von bis zu 50 % bei gleichzeitig geringeren Kosten ermöglicht. Und auf unsere neue VCI-Papier-Serie 330, die durch erweitertes Schutzspektrum mehr Sicherheit und Flexibilität bietet. Diese Produkte zeigen: Funktionalität schließt Nachhaltigkeit nicht aus – im Gegenteil, sie ergänzen sich ideal.

Auch unsere CO2-Bilanz haben wir konsequent verbessert: Seit 2022 produziert unsere Folienfertigung CO2-neutral. Doch damit geben wir uns nicht zufrieden – wir arbeiten weiter an ehrlichen und sinnvollen Maßnahmen zur CO2-Reduktion.

Was mich antreibt, ist nicht nur die Technologie, sondern das sind auch die Menschen. Mein größter Erfolg ist das Schmieden eines pan-europäischen Teams, das mit Begeisterung und Innovationskraft an einer gemeinsamen Roadmap arbeitet. Wir glauben an die Zukunft – trotz aller Herausforderungen. Denn die Verpackungsindustrie ist ein integraler Bestandteil jeder industriellen Wertschöpfungskette. Sie wird nicht durch digitale Technologien ersetzt werden können, sondern braucht kluge Köpfe, die mitdenken, mitentwickeln, mitgestalten und Verantwortung übernehmen.

Meine Botschaft darum an Schüler, die sich gerade Gedanken über ihre weitere Ausbildung machen, und junge Akademiker: Die Verpackungsindustrie ist eine hochspannende, dynamische Spielwiese mit enormer gesellschaftlicher Relevanz. Wer hier einsteigt, kann wirklich etwas bewegen – für Unternehmen, für Verbraucher und für die Umwelt.
Für mich persönlich ist die perfekte Verpackung eine verbesserte Verpackung: Weniger Ressourcen, mehr Schutz, mehr Funktion. Und ja – Kunststoffverpackungen werden oft zu Unrecht kritisiert. Wenn sie intelligent und zirkulär genutzt werden, können sie anderen Materialien überlegen sein. Und wer Kunststoffverpackungen trotzdem abschaffen möchte, dem rufe ich zu: Verantwortung übernehmen heißt, bessere Alternativen zu entwickeln und nicht nur zu kritisieren. Das nötige Rüstzeug dazu vermittelt beispielsweise ein Studium der Verpackungstechnik!

Ich bin Rheinländer – also grundsätzlich optimistisch. Ich glaube an die Innovationskraft unserer Branche und freue mich darauf, gemeinsam mit meinem Team im Markt weiterhin Impulse zu setzen. Denn: Das Bessere ist des Guten Feind. Oder auf gut Kölsch: Et bliev nix wie et wer.