
Heiß geliebt: Take-away- und Delivery-Pizzen. (Bild: Pexels / Max Avans)
Die Deutschen lieben italienisches Essen. Ganz weit oben auf der Liste der Spezialitäten aus dem Land, in dem die Zitronen blühen, steht die Pizza. Vor allem die Pizza Salami hat es den Menschen hierzulande angetan, wobei die Präferenzen regional durchaus unterschiedlich ausfallen. Ein beträchtlicher Teil der Rundlinge braucht eine Verpackung, weil er mitgenommen oder geliefert wird. Es gibt keine genaue Zahl, wie viele Pizzen hierzulande als Take-away oder Delivery verkauft werden. Die Angaben variieren zwischen 130.000 und 200.000 Pizzen täglich. Man geht davon aus, dass auf diese Weise jährlich etwa 50.000 t Pappkarton in oder neben Mülleimern landet. Damit machen Pizzakartons mehr als ein Drittel des gesamten Abfallaufkommens an Take-away-Verpackungen aus, heißt es. Das ist nicht nur quantitativ eine Herausforderung. Auch in puncto Ressourcenverbrauch sind die Kartons alles andere als unproblematisch. Denn die Papierherstellung ist sehr wasserintensiv. Um einen Karton herzustellen, braucht es beispielsweise mehr als fünf Liter Wasser.

Doch wie entsorge ich die Verpackung, wenn der Hunger gestillt ist? Werfe ich den Pizzakarton in die Papier- oder doch besser in die Restmülltonne? Eine Frage, die sich wohl jeder schon mal gestellt hat.
Grundsätzlich: Obwohl sie hauptsächlich aus Pappe bestehen, gehören Pizzakartons nach Gebrauch oft nicht in die Papiertonne. Der Hauptgrund, warum sie so besser nicht entsorgt werden, liegt in ihren Verunreinigungen durch Essensreste. Pizzakartons sind nach dem Gebrauch oft mit Öl, Käse und Soße verschmutzt, was den Recyclingprozess erheblich erschwert. Denn diese Verunreinigungen können das Papier-Wasser-Gemisch, aus dem die Fasern im Recyclingprozess herausgelöst werden, kontaminieren. Konkret: Essensreste auf den Kartons können zu folgenden Problemen führen: Erschwerung des Recyclingprozesses, Verunreinigung des recycelten Papiers und die Notwendigkeit zusätzlicher Sortier- und Reinigungsschritte. All das macht das Recycling von stark verschmutzten Pizzakartons ineffizient und kostspielig. Davon abgesehen, sagt Jennie Berglund, Innovation Project Manager beim irisch-amerikanischen Verpackungshersteller Smurfit Westrock, könnten Essensreste Schimmel auf dem Karton verursachen, der sich dann auf anderes sauberes Papier in der Tonne ausbreitet. Last, but not least besagt die europäische Norm EN 643, dass organische Abfälle, einschließlich Lebensmittel, beim Recycling verboten sind.
Barrieren sind kein Problem
Also Pizzakartons doch besser in den Restmüll, der anschließend vor allem thermisch verwertet wird? Nein, denn besteht der Pizzakarton beispielsweise komplett aus Pappe und hat nur leichte Fettflecken, darf er in die grüne Papiertonne – da sind sich die Hersteller einig. Bei der Firma Thimm, die verschiedene Verpackungen für Pizzen im Angebot hat, heißt es dazu: „Aus unserer Sicht als Wellpappunternehmen ist es essenziell, Take-away-Pizzakartons aus Wellpappe wieder als Altpapier in den Wertstoffkreislauf zurückzuführen. So wird die benutzte Verpackung recycelt und dient erneut als Rohstoff für die erneute Herstellung von Wellpappe. Ein Kreislauf, der sich bis zu 20-mal wiederholen kann. Durch die hohe Recyclingquote werden viel weniger Frischfasern zur Papierherstellung benötigt.“ Das gilt auch, wenn das Material durch eine Barriereschicht beispielsweise als Schutz vor Fett und Feuchtigkeit ausgestattet ist. Vorausgesetzt, die Barriere ist kunststofffrei und wasserlöslich. So setzt beispielsweise Thimm einen wasserbasierten Barrierelack ein, der frei von Emulgatoren und Lösemitteln ist. Das Papier kann auch nach der Beschichtung als Monomaterial betrachtet und entsprechend recycelt werden. Auch andere Hersteller haben vergleichbare Lösungen im Angebot. Smurfit Westrock beispielsweise offeriert mit Twin Kraft Solid Board ein Monomaterial auf Papierbasis, das sich nach eigenen Angaben sehr gut für Fast Food und Snackprodukte eignet. Ausgestattet mit einer Barrierelösung, ist es zu 100 % recycelbar.
Also alles gar nicht so schwer? Kleben Käsereste und Co. an Boden, Seiten oder Deckel des Kartons – ab in den Hausmüll. Das gilt auch, wenn Kunststoff oder Alufolie verarbeitet wurde. Andernfalls grünes Licht für die Entsorgung in der grünen Papiertonne. In der Theorie ja. Nur gibt es seitens der Kommunen und Länder durchaus unterschiedliche Vorgaben, was mit benutzen Pizzaschachteln passieren soll. Nicht nur in Deutschland übrigens. Smurfit Westrock hat sich daher mit dem Pizzaproduzenten Domino's zusammengetan. Auf dessen Website gibt es eine Funktion, mit der die Kunden ihre Postleitzahl überprüfen können, um festzustellen, ob die Kartons in die Recyclingtonne gegeben werden dürfen.
Alternative: kompostierbar und Mehrweg
Gleichwie: Verunreinigte Pizzaschachteln sind keineswegs selten und damit eine Herausforderung. Wenig überraschend, dass nach sinnvollen Alternativen gesucht wird. Ein Ansatz sind kompostierbare Verpackungen. Sie werden aus biologisch abbaubaren Materialien wie Bagasse (Zuckerrohrfaser), Weizenstroh oder Bambus hergestellt. Diese zersetzen sich in einer Kompostierungsumgebung, geben dem Boden Nährstoffe zurück und reduzieren zudem den Müll auf der Deponie. Das gilt auch für andere Verpackungen aus rein pflanzlichen Materialien, darunter Mais- oder Kartoffelstärke sowie anderen pflanzlichen Derivaten. Allerdings könne ihre Haltbarkeit und Feuchtigkeitsbeständigkeit variieren, sodass sie sich eher für kürzere Lieferwege oder weniger fettige Pizzasorten eignen.
Last, but not least gibt es auf dem Markt bereits Mehrweglösungen, darunter Pizzabow. Hier wird eine Kartonunterlage in die Mehrwegschale aus Kunststoff gelegt. Letztere nimmt der Pizzabote wieder mit. Beim Konsumenten verbleiben nur die Unterlage samt Pizza.
Hier einige Verpackungslösungen für die wohlschmeckenden Rundlinge.
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