Umfrage offenbart Handlungsbedarf in der deutschen Wirtschaft

PPWR: Nur 10 % der Unternehmen erfüllen die Anforderungen

PPWR-Illu
Unterschätzen zu viele Unternehmen den Umstellungsaufwand für die neue Verpackungsverordnung?

Eine aktuelle Studie des Fraunhofer IML, der Logistikbude und der Stiftung Initiative Mehrweg zeigt: Fast die Hälfte der deutschen Unternehmen überschätzt ihren Vorbereitungsstand auf die neue EU-Verpackungsverordnung erheblich.

Die ab 2030 verbindliche Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR) wird die europäische Verpackungslandschaft grundlegend verändern. Neue Anforderungen an Transparenz, Wiederverwendung und Nachverfolgbarkeit betreffen die gesamte Lieferkette: von Herstellern über den Handel bis zur Logistik.

Der "PPWR-Stimmungsindex Deutsche Wirtschaft 2025", eine Befragung von 90 Unternehmen aus Handel, Produktion, Logistik und Verpackung, zeichnet ein ernüchterndes Bild: Nur jedes zehnte Unternehmen erfüllt bereits die grundlegenden Voraussetzungen. Besonders alarmierend ist die Selbstwahrnehmung vieler Betriebe, die ihren tatsächlichen Umsetzungsgrad deutlich überschätzen.

Wissen als Erfolgsfaktor

Die Studie identifiziert Wissen als entscheidenden Hebel: Unternehmen mit hohem Kenntnisstand erreichen einen durchschnittlichen Umsetzungsgrad von 59 %, während es bei geringem Wissensstand nur 36 % sind. Entsprechend wünschen sich über 70 % der Befragten konkrete Orientierungshilfen in Form von Leitfäden, Beratung und Schulungen.

"Solange offizielle Leitlinien fehlen, warten viele Unternehmen ab. Aber genau dadurch geht wertvolle Zeit verloren", warnt Lukas Lehmann, Teamleiter Verpackungslogistik am Fraunhofer IML und Mitherausgeber der Studie. Als Haupthürden nennen die Befragten Zeitaufwand, Unsicherheit bei der Umsetzung und erwartete Kosten.

Chancen für Vorreiter

Trotz der Herausforderungen betonen die Studienautoren die Chancen der Transformation. Unternehmen, die frühzeitig handeln und saubere Datengrundlagen, klare Verantwortlichkeiten und Transparenz im Verpackungsportfolio schaffen, können sich Marktvorteile sichern. Digitale Mehrwegstrategien, robuste Datenflüsse und modernisierte Packmittelprozesse bieten zusätzliche Ansatzpunkte für Effizienz und Innovation.

Die operative Einbindung von Geschäftspartnern und die Verbesserung der Datenqualität stellen zwar momentan noch Bremsen dar, bergen aber gleichzeitig das größte Potenzial für nachhaltige Wettbewerbsvorteile.

Auf der Messe Fachpack bieten die Studienherausgeber Besuchern die Möglichkeit zur Information und zum Austausch. Logistikbude und die Stiftung Initiative Mehrweg stellen zusätzlich einen Selbstcheck zur Verfügung, mit dem sich Unternehmen einschätzen und mit anderen vergleichen können.