Per Roboterarm geordnete Päckchen

Da der KR 1410 sieben Achsen hat, ist der hier geforderte Palettierprozess mit nur einem Cobot umsetzbar. (Bild: Netelco)

Epirus, einer der führenden griechischen Käsehersteller, hat sich entschieden, mit einem Cobot von Kassow Robots erstmals einen Roboter in der Produktion einzusetzen. Der KR1410 Cobot kümmert sich an der End-of-line (EOL) um das Palettieren von Kartons in elf Lagen auf eine Europalette – jede Lage umfasst dabei 33 Kartons. Der griechische Systemintegrator Netelco hat die Integration des Kassow-Robots-Leichtbauroboters in die bestehende Produktion bei Epirus konzipiert und umgesetzt.

Cobots als Chance für den Mittelstand

Für Dieter Pletscher, Global Sales Manager von Kassow Robots, ist Epirus ein typisches Beispiel, das einerseits zeigt, vor welchen Herausforderungen viele kleine Marktteilnehmer stehen, und das andererseits deutlich macht, dass Roboter unabhängig von ihrer Größe „eine Riesenchance“ für Firmen sind, ihre Arbeitsabläufe und Produktivität zu verbessern.

Der gebürtige Schweizer kennt sich mit Robotern aus: Er ist seit über zehn Jahren in der Cobot-Branche tätig, seit sieben Jahren für Kassow Robots. Das Unternehmen aus Kopenhagen, das seit 2022 zu Bosch Rexroth gehört, produziert 7-Achsen-Leichtbauroboter. Im Gegensatz zu klassischen Industrierobotern, die aufgrund ihrer massiven Bauweise und enormen Geschwindigkeit eingezäunt werden müssen und sich erst bei hohen Losgrößen rechnen, sind Leichtbauroboter ideal für den flexiblen Einsatz im Mittelstand.

Cobots können im gleichen Arbeitsraum wie Menschen tätig sein – natürlich nur nach einer individuellen Risikoanalyse, der man jede einzelne Applikation unterziehen muss. Zudem haben Leichtbauroboter weitere Vorteile: Sie rechnen sich schon aufgrund der hohen Flexibilität und kurzen Rüstzeiten bei kleinen Losgrößen. Denn sie sind intuitiv zu bedienen und das Programmieren ist jedem möglich, der technikaffin ist. Dies wiederum sei ein großer Vorteil, weil somit jeder einzelne Cobot zum Multifunktionsgerät werden könne, da er je nach Bedarf einfach für verschiedene Aufgaben eingesetzt werden kann, so Pletscher. Er empfiehlt, beim ersten Einsatz eines Cobots einen Systemintegrator als Partner ins Boot zu holen: „Wenn man eine Applikation angeht, ist es sehr hilfreich, wenn man schon Erfahrung hat rund um die Themen Integration in bestehende Produktionsabläufe, Kommunikation zwischen verschiedenen Abläufen, Sicherheit (CE).“

Wachstum absichern und ausbauen

Epirus ist ein erfolgreiches Unternehmen und wächst. Es wurde für den griechischen Mittelständler jedoch zunehmend schwierig, Mitarbeitende für die körperlich anstrengende, ergonomisch unvorteilhafte, aber für den Produktionsablauf enorm wichtige Aufgabe des Palettierens zu finden. Eine weitere Herausforderung lag in den beengten Räumlichkeiten.

Der Systemintegrator Netelco hat den mittelständischen Käseherstellerbei bei der Umsetzung der Cobot- Lösung unterstützt. Polychronis Papadopoulos, Managing Director und Gründer von Netelco, berichtet: „Wir haben eine Lösung angestrebt, bei der gleich drei Kriterien erfüllt sind: ein einziger Roboter sollte das Palettieren übernehmen können; zudem sollte sichergestellt sein, dass es sich um ein Modell handelt, was im gleichen Arbeitsraum wie die anderen Mitarbeitenden tätig sein darf; und natürlich soll die Lösung auch einen Beitrag zu mehr Kosteneffizienz leisten.“

Ein Mann steht vor einem Roboterarm.
Managing Director Polychronis Papadopoulos betont die einfache Programmierung des Cobots. (Bild: Netelco)

Lösung mit nur einem Cobot

Zur konzipierten Lösung gehören ein KR1410 Leichtbauroboter sowie eine Conveyor System Varioflow Line von Bosch Rexroth. Letzteres führt dem Cobot die Kartons zu, die dann von diesem auf eine Europalette zu palettieren sind. Der KR1410 hat eine Reichweite von 1.400 mm, eine Traglast von 10 kg und – wie alle Modelle von Kassow Robots – sieben Achsen.

„Diese zusätzliche siebte Achse, die ja Teil aller unserer Cobots ist, bedeutet ein Plus an Beweglichkeit – der Roboter kann auch ums Eck greifen und ermöglicht bei Epirus eine Automationslösung mit nur einem einzigen KR-Cobot“, erklärt Pletscher. „Hätte sich das Unternehmen für herkömmliche 6-Achs-Roboter entschieden, hätte man hier zwei Roboter benötigt.“

Der KR1410 greift mit einem von Netelco entwickelten Aluminiumgreifer die einzelnen mit Fetakäse bestückten und nach oben offenen Kartons an der Seite. 33 dieser Kartons werden vom KR-Cobot auf jede der elf Lagen der Europalette gestellt. Zwischen die Lagen wird – ebenfalls vom Cobot – zum Stabilisieren eine Pappe platziert.

Kosteneffizienter Produktionsablauf

Roboterarm stapelt Verpackungen auf eine Palette
Mitarbeitende, die bisher das Palettieren übernehmen mussten, können nun höherwertige Aufgaben übernehmen. (Bild: Netelco)

Der Cobot trägt zu einem kosteneffizienten Produktionsablauf bei. Von Epirus hervorgehoben wird der Vorteil, dass ein Leichtbauroboter von Kassow Robots aufgrund seiner Beweglichkeit den Einsatz eines zweiten Roboters überflüssig macht und zudem sehr zügig und exakt arbeitet und flexibel umprogrammiert werden kann. Für Epirus ist das ein wichtiger Aspekt, schließlich sind andere Produkte in größere Kartons zu packen und die Palettierung entsprechend anzupassen.

Auch in Hinblick auf sein Team in der Produktion sieht Papadopoulos Vorteile: „Mitarbeitende, die bisher das Palettieren übernehmen mussten, können sich nun um Aufgaben kümmern, die einen höheren Wertbeitrag liefern. Der KR-Cobot wiederum ist einfach zu programmieren und zu bedienen und kann sogar kurzfristig für verschiedene Aufgaben eingeplant werden.“

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