Valeska Haux, Vice President Strategic Marketing & Sustainability

Valeska Haux, Vice President Strategic Marketing & Sustainability (Bild: Südpack)

neue verpackung: Auch wenn noch nicht alles final entschieden ist: Wie bereitet sich Ihr Unternehmen bereits jetzt auf die kommende PPWR vor? Welche spezifischen Maßnahmen wurden ergriffen?

Valeska Haux: Südpack hat schon sehr frühzeitig – und zwar nach der Veröffentlichung der EU Plastics Directive im Jahr 2019 – damit begonnen, das Produktportfolio auf ein nachhaltiges Portfolio umzubauen, das die folgenden Bausteine beinhaltet: Produkte auf der Basis von erneuerbaren Ressourcen, recyclingfähige Folien, Folien mit Rezyklatanteil sowie Folien mit einer höheren Materialeffizienz.

Damit haben wir einen wichtigen Grundstein für die Weiterentwicklung unseres Portfolios gemäß den Anforderungen der PPWR gelegt. Diese erfolgt kontinuierlich und wir können mit Stolz behaupten, schon jetzt Lösungen anbieten zu können, die die Anforderungen der PPWR – soweit zu diesem Zeitpunkt bekannt – erfüllen.

neue verpackung: Welche besonderen Herausforderungen stellen sich bei der Entwicklung von flexiblen Verpackungslösungen unter Berücksichtigung der PPWR – und wie haben Sie diese überwunden?

Haux: Wir sehen in der Forderung, auch in kontaktsensitiven Verpackungslösungen Rezyklate einzufahren, die größte Herausforderung. Denn die geforderten Quoten von derzeit 10 % können aus unserer Sicht nur durch den Einsatz von Rezyklaten aus chemischem Recycling erfüllt werden.
Aufgrund unseres Engagements bei Carboliq ist Südpack derzeit der einzige Hersteller von flexiblen Folien, der direkten Zugriff auf Kapazitäten im chemischen Recycling und damit auf die entsprechenden Rezyklate hat. Damit können wir in unserem Markt einen klaren Mehrwert bieten.

neue verpackung: Welche Auswirkungen hat die PPWR auf das chemische Recycling?

Haux: Wie ich bereits ausgeführt habe, wird das chemische Recycling eine ganz wesentliche Rolle für die Erfüllung von Mindesteinsatzquoten für Rezyklate bei kontaktsensitiven Verpackungslösungen spielen. Aktuelle Erhebungen der Ceflex zeigen, dass sich hieraus ein Bedarf an etwa 1,1 Mio. t an Rezyklaten aus chemischem Recycling ergibt. Durch unser Engagement bei Carboliq sind wir in diesem Bereich schon jetzt sehr gut aufgestellt.

neue verpackung: Bei neuen Packmitteln geht es nicht nur um Aspekte wie Barrierefähigkeit, sondern auch um die Maschinengängigkeit. Welche Bedeutung haben hier also Kooperationen zwischen Packmittelherstellern und Maschinenbauern?

Haux: Grundsätzlich ist es unser Ziel, dass unsere nachhaltigen Verpackungslösungen ohne signifikante Umrüstungen auf bestehenden Anlagen bei möglichst gleichem Ausstoß verarbeitet werden können. Trotzdem sehen wir in der Kooperation mit Maschinenherstellern einen wesentlichen Baustein für die erfolgreiche Markteinführung unserer Materialen, und wir haben in einigen Fällen bewiesen, dass wir mit unserem Portfolio und anwendungstechnischen Service ein leistungsstarker Partner für den Verpackungsmaschinenbau sind.

neue verpackung: Wie haben Ihre Kunden auf die durch die PPWR ausgelösten Veränderungen bei Ihren Verpackungslösungen reagiert?

Haux: Grundsätzlich sehen wir bei unseren Kunden eine sehr hohe Akzeptanz und Bereitschaft, unsere Materialien auf bestehenden Anlagen zu testen und zu verarbeiten. Damit bereiten sich unsere Kunden schon jetzt auf die Anforderungen der PPWR, die maßgeblich ab 2030 greifen wird, vor.

Valeska Haux ist Referentin der Packaging Machinery Conference, die am 11. und 12. Juni in München stattfindet. Alle Infos zur Veranstaltung finden Sie im Kasten unter diesen Zeilen.

Packaging Machinery Conference

Logo der Packaging Machinery Conference
(Bild: Hüthig Medien)

Der deutsche Verpackungsmaschinenbau ist Weltklasse und konnte im Jahr 2023 wieder zweistellig beim Export zulegen. Trotzdem steht die Branche unter Druck: Auf nationaler Ebene beschäftigen die Unternehmen steigende Energiepreise und ein sich ständig verschärfender Fach- und Arbeitskräftemangel, global führen Konflikte und Protektionismus zu Investitionszurückhaltungen.

Und dies in einer Phase, in der aller Fokus auf Transformation liegen müsste: Digitalisierung und Nachhaltigkeit führen zu Veränderungen mit teils disruptivem Charakter.

Mit welchen Strategien und Geschäftsmodellen kann der Verpackungsmaschinenbau seine Spitzenposition halten und welche Rahmenbedingungen sind hierfür auf nationaler sowie europäischer Ebene nötig?

Seien Sie mit dabei, wenn Spitzenkräfte der Industrie und Experten am 11. und 12. Juni in München auf der Packaging Machinery Conference diese und weitere Fragestellungen diskutieren: https://www.packaging-machinery-conference.de/

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