Flaschen auf Band in Verpackungsmaschine

Vom 12. bis 16. September 2022 dreht sich auf dem Messegelände in München wieder alles um die Getränkeindustrie. (Bild: Messe München)

Verbraucher wünschen Produkte mit weniger Zucker – die Hersteller von Getränken und flüssigen Nahrungsmitteln liefern. Die Top-3-Länder bei den Produkteinführungen zuckerreduzierter oder zuckerfreier Getränke in den letzten fünf Jahren waren – gemäß dem Marktforschungsunternehmen Mintel – Großbritannien (15 %), dicht gefolgt von Deutschland (13 %) und Frankreich (10 %). So zählten „Frankreich und Deutschland mit je fünf Prozent der weltweit genehmigten Patente zu den fünf europäischen Ländern mit den meisten auf die Reduzierung von Zucker ausgerichteten Patenten“, erklärt Neha Srivastava, Food & Drink Patent Analyst bei Mintel. „Die Patente beziehen sich dabei auf die Geschmacksverbesserung von Süßungsmitteln oder die Entwicklung neuer Techniken, die die Kosten für die Herstellung von alternativen Zuckerarten reduzieren.“

Yaskawa-Roboter
Auch in der Getränkeindustrie ist die Automatisierung auf dem Vormarsch. (Bild: Messe München)

Alkoholfreie Alternativen gefragt

Auch die Nachfrage nach „Nolo“-Getränken (no-and-low-alcohol) ist in den vergangen zwei Jahren deutlich erkennbar gestiegen. Für den britischen Markt etwa verzeichnete eine Studie einen gesteigerten Verbrauch von Nolo-Getränken um 32,5 % während des ersten Lockdowns im Jahr 2020.

Gin oder Aperitife mit 0 Vol.-% Alkohol – also Produkte, die sich somit nicht Spirituosen nennen dürfen – zeigen auf, dass das Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher auch in der Welt der Drinks und Cocktails neue Ansätze erfordert. Es wird aber nicht unbedingt einfacher, diese Getränke herzustellen. Für die Herstellung des destillierten alkoholfreien Produkts Seedlip beispielsweise wird eine Zeitspanne von sechs Wochen genannt, um die Mischung aus komplexen Kräutern, Gewürzen und Rinden zum gewünschten Geschmack zu kombinieren.

Säfte und Smoothies im Wachstum

Es versteht sich von selbst, dass vor diesem Hintergrund auch saftbasierte Produkte Potenzial bieten. Gemäß Statista wird der weltweite Umsatz im Segment „Anderer Saft, Saftmischungen & Smoothies“ im Jahr 2022 etwa bei 38 Mrd. Euro liegen. Für 2026 erwarten die Prognosen ein Marktvolumen von 45 Mrd. Euro, das entspricht einem jährlichen Umsatzwachstum von 4,41 %. Bezogen auf die Mengen wird das Marktvolumen im Jahr 2026 laut Prognose 16 Mrd. l betragen. Als besonders interessant wird der US-amerikanische Markt eingeschätzt. Dort wird für 2022 ein Umsatzvolumen von 5 Mrd. Euro erwartet.

Messegeschehen Drinktec
Und natürlich haben auch Getränkeverpackungen ihren festen Platz auf der Drinktec. (Bild: Messe München)

Impulse und Technik für neue Produkte

Die Weltleitmesse Drinktec in München bietet Herstellern von Getränken und Liquid Food Impulse für neue Produktkreationen. Hersteller von Ingredients und Prozesstechnik sind die Impulsgeber mit ihren Getränkeinnovationen auf pflanzlicher Basis, mit reduziertem Zuckergehalt oder Zuckerersatzstoffen sowie mit funktionellen pflanzlichen Bestandteilen.

Die Innovationskraft der Branche ist weiterhin riesig. Technologen für Getränke und Liquid Food stehen sicher noch ganz am Anfang, wenn es darum geht, das Potenzial von pflanzenbasierten Produkten zu erschließen. Nicht zuletzt aufgrund der Veränderung in den Lieferketten wird das Ausprobieren und Entwickeln, das Suchen und Auffinden von alternativen Produktkompositionen künftig intensiviert. Was geht, zeigt beispielsweise ein Cold Brew Coffee aus den USA: Über Reverse Engineering hat das Start-up Atomo einen molekularen Kaffee entwickelt – ohne eine einzige Kaffeebohne.

Mit der Entwicklung von Herstellungsmethoden für die Nutzung von Reststoffen zur Vitamingewinnung oder auch zur Gewinnung von Proteinen aus Reststoffen der traditionellen Getränkeproduktion zeigen einige Unternehmen auf, welches Entwicklungspotenzial noch erschlossen werden kann.

Mit der Idee für eine neue Getränkekreation ist es noch nicht getan: Für die Hersteller, die sich beispielsweise von der Spirituosen-Range nun in das nicht-alkoholische Segment vorarbeiten, sind ein paar Herausforderungen zu bestehen. Im Entwicklungsprozess nicht-alkoholischer Getränkevarianten aus der Spirituosen-Familie muss ohne den Bestandteil Alkohol komplett neu gedacht werden, will man ein Produkt mit angemessener Haltbarkeit in den Markt bringen.

Die Messeschwerpunkte für Prozesstechnik und Abfüllung sind damit natürlich die ersten Zieladressen für Messebesucher, die mit neuen Getränkeideen starten möchten. Sie können ihr Konzept auf der Drinktec bei den Ausstellern gleich einem Praxischeck unterziehen. Einige Beispiele:

  • Müssen neue Prozesstechnik- und Produktaufbereitungsstrategien verfolgt werden?
  • Gibt es hinsichtlich der Produktspezifikationen Anforderungen bezüglich der Mikrobiologie?
  • Welche Anforderungen stellt das neue Getränk an die Abfülltechnik?

Und so viel ist bereits vor der Messe klar: Es gibt eine Vielzahl an Optionen in diesen Innovationsprogrammen. In einem Fall sind kleinere Anlageerweiterungen ausreichend, um neue Produktkreationen zu produzieren. In anderen Fällen wird das Marktpotenzial oder auch der Status quo in der Produktion eine komplett neue Linie erfordern oder – im dritten Szenario – wird ein kompletter Neubau eines Werks erforderlich.

Sonderschau New Beverage Concepts

Gebündelt und schnell auffindbar sind die Impulse für neue Getränke in Halle A5: Die Sonderschau New Beverage Concepts bietet in einem offenen Gestaltungskonzept eine Plattform für Ideensammler. Produktentwickler, Brand- oder Innovationsmanager sowie Einkäufer können sich hier bei den Anbietern über neue Süßungskonzepte, Farbstoffe, Geschmack-, Inhalts-, Behandlungs- und Zusatzstoffe informieren. Mit einer Verkostungszone werden die Konzepte nicht nur als „Trockenkurs“, sondern direkt vor Ort ersten Geschmackstests unterzogen. Die Messebesucher erhalten bei diesem Format umfassende Impulse, die neue Käuferkreise ansprechen können.

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