Mehr Verpackungspower für gesunde Snacks

Leistungssteigerung durch effizientes Maschinenkonzept

Maschine, die Kekse verarbeitet.
Der Fokus bei Nutrition & Santé liegt auf gesundheitsbewussten und diätetischen Lebensmitteln.

Sich gesund und bewusst zu ernähren, ist für viele Menschen längst mehr als ein schnelllebiger Trend. Die Konsumenten greifen zu nährstoffreichen Lebensmitteln ohne Zusatzstoffe – eine Entwicklung, die Hersteller nur mit optimaler Produktionskapazität und technologisch ausgereiften Maschinen bewältigen können. Wie Nutrition & Santé.

Die Region um Toulouse ist in ganz Frankreich für ihre eher deftigen Spezialitäten bekannt. Den Hauptsitz eines führenden Herstellers von gesundheitsbewussten und diätetischen Lebensmitteln würde man dort erst einmal nicht vermuten. Tatsächlich zählt Nutrition & Santé aus Revel sogar zu den Pionieren auf diesem Gebiet. Seit 1972 – damals noch unter dem Namen Diététique et Santé – vertreibt das Unternehmen seine Produkte in Geschäften und Supermärkten. Das Sortiment umfasst heute ein breites Spektrum: von glutenfreien und laktosefreien Produkten über Sportnahrung bis hin zu Lebensmitteln mit reduziertem Zuckergehalt. Die internationale Expansion begann 1988 mit der beliebten Kekspalette, die neben Frankreich auch in Spanien, Belgien und Italien erhältlich ist.

Eine Person, die an einer Maschine Werkzeugkomponenten wechselt.
Eine Person reicht aus, um Werkzeugkomponenten zu wechseln und so wertvolle Zeit zu sparen.

Clean Eating fordert Produktionskapazitäten heraus

Mit seinem Fokus auf „Frei von“-Produkten hat Nutrition & Santé gleich auf mehreren Ebenen den Geschmack unserer Zeit getroffen, prägt der Trend zur gesundheitsbewussten Ernährung die Lebensmittelbranche doch stark. Verbraucher verlangen bereits jetzt zunehmend nach gesunden, qualitativ hochwertigen Lebensmitteln mit „sauberen“ Zutatenlisten – und daran wird sich in absehbarer Zeit wahrscheinlich nichts ändern.

Im Werk in Revel stand das Unternehmen daher vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits benötigte Nutrition deutlich mehr Output, wollte andererseits jedoch keine Kompromisse bei der Flexibilität eingehen. Zu zahlreich sind die Produktformate, die in Frankreich vom Band gehen. „Die neue Verpackungslösung musste also nicht nur mit unserem Unternehmenswachstum Schritt halten und unsere strengen Qualitätsstandards erfüllen“, beschreibt Pierre-Louis Nicolau-Guillaumet, Projektverantwortlicher bei Nutrition & Santé, die Anforderungen. „Wir wollten auch schnell zwischen Formaten wechseln und Material einsparen, um die Produktionskosten gering zu halten“.

Zwei Delta-Roboter des Typs TLM-T4 nehmen die Produkte aus der Gruppierkette und platzieren sie in die aufgerichteten Schachteln.
Zwei Delta-Roboter des Typs TLM-T4 nehmen die Produkte aus der Gruppierkette und platzieren sie in die aufgerichteten Schachteln.

Vertrauensvolle Partnerschaft seit 25 Jahren

Dass sich Nutrition & Santé mit diesem Anliegen an Schubert wendete, ist kein Zufall. Beide Unternehmen verbindet eine mittlerweile 25-jährige Geschäftsbeziehung – Zeit genug, um mehrfach zusammenzuarbeiten. Die Initialzündung für die neuerliche Kooperation war die Interpack 2023, auf der Schubert mit dem TLM Comfort Feeder und A6-Aufrichter eine völlig neue, effiziente und ressourcenschonende Zuführung von Kartonzuschnitten präsentierte.

Neugierig machten Nutrition damals neue Werkzeuge. Im 3D-Druckverfahren hergestellt, versprachen diese aufgrund ihres geringen Gewichts ein deutlich besseres Handling als herkömmliche Lösungen. Das französische Team sah darin eine Chance, die eigenen Produktionsziele zu erreichen – und bat um einen Vorschlag. Das von Schubert erstellte Maschinenkonzept überzeugte, sodass Nutrition im Dezember desselben Jahres zwei neue Verpackungsanlagen, einen Flowpacker und einen Kartonierer mit zwei A3-Aufrichtern, in Auftrag gab.

Zwei A3-Aggregate richten bis zu 80 Schachteln pro Minute auf.
Zwei A3-Aggregate richten bis zu 80 Schachteln pro Minute auf.

Hightech-Duo meistert flexible Keksverpackung

Das von Schubert entwickelte Maschinenkonzept besteht aus zwei Hauptkomponenten für eine möglichst flexible Produktion: Für die Verpackung von insgesamt 13 verschiedenen Gebäcksorten, darunter rechteckige und runde Kekse, Schoko-Nuss-Varianten sowie gefüllte Riegel, sorgt ein leistungsstarker Flowpacker, der die Produkte zuverlässig in schützende Folie hüllt. Durch die Kombination aus vierachsigen Pick-and-place-Robotern mit 3D-Bilderkennungssystemen eignet sich diese Pickerlinie hervorragend, um die unterschiedlichen Produktformate in Schlauchbeutel zu verpacken.

Die Schubert-Scanner erfassen dabei Position, Lage, Höhe und Qualität der Produkte – ideale Bedingungen, um zudem hohe Qualitätsansprüche zu wahren: Produkte, die nicht den Qualitätsvorgaben entsprechen, werden nicht erkannt und damit auch nicht verpackt. Da die mit dem Flow-Modul kombinierte Picker-Linie anstelle einer herkömmlichen Kette mit Mitnehmern ein einfaches Band verwendet, lassen sich zudem Formatwechsel ohne aufwändigen Mitnehmerwechsel vornehmen; die Reinigung geht dadurch leichter von der Hand. Für die Längssiegelung setzt Nutrition auf das schonende Ultraschallverfahren: Den Flowpacker kann das Unternehmen so auch für Papierfolien nutzen – ein wichtiger Aspekt im Hinblick auf Nachhaltigkeit.

Schubert-Maschine.
Schneller Wechsel zwischen Formaten und Einsparung von Material; die neue Verpackungslösung macht es möglich.

Zwei Aggregate für 80 Schachteln pro Minute

Die zweite Säule des Maschinenkonzepts bildet der nachgeschaltete TLM-Kartonierer, der sieben verschiedene Beutelformate und Schachtelgrößen verarbeitet. Vom Aufrichten der Zuschnitte über das Befüllen bis hin zum Verschließen und Bedrucken der Verpackungen laufen sämtliche Schritte vollautomatisiert ab. Um die gewünschte Aufrichte-Leistung von 80 Schachteln pro Minute zu erreichen, hat Schubert zwei A3-Aufrichteaggregate verbaut. Die dazugehörigen Horizontalmagazine für Zuschnitte sind besonders großzügig dimensioniert, um möglichst lange am Stück kartonieren zu können.

Das gelingt dank A3-Aufrichter in Sekundenschnelle: Jedes der beiden Aggregate richtet 40 Zuschnitte pro Minute auf und setzt sie auf einen Vakuumtransporter. Anschließend greift ein TLM-F4-Roboter jeweils zwei Schachteln gleichzeitig, überführt sie auf einen weiteren Vakuumtransporteur, der die Schachteln zur Füllposition bewegt. Bei jedem Format befinden sich auf diese Weise immer vier Schachteln im Füllbereich. Anschließend übernehmen die zwei TLM-T4-Roboter die Schlauchbeutel, die über eine Gruppierkette zugeführt werden, und platzieren diese in die Schachteln. Einmal befüllt, geht es weiter zur Verschließstation mit zwei TLM-F2-Robotern, von denen jeder zwei Schachteln gleichzeitig verschließt. „Das ist hohe Leistung auf höchstem Niveau – und damit genau das, was wir für unsere Produktion benötigen“, so Nicolau-Guillaumet.

Leistungssprung dank innovativer Lösungen

„Mit den zwei A3-Aufrichtern kann Nutrition & Santé seine Produktionskapazität deutlich steigern“, erläutert Christiane Buchstab, Sales Account Manager bei der Gerhard Schubert GmbH. Im Parallelbetrieb liegt die maximal erreichbare Taktung zwischen 70 und 80 Schachteln pro Minute. Im Single-Betrieb sind es etwa 43 Takte pro Minute. „Die Zuführung nach unserem „Power Compact“-Prinzip ermöglicht hohe Leistungsfähigkeit auf kleinstem Raum und senkt Formatkosten“, ergänzt die Expertin.

Sparen mit optimierten Verpackungen

Um die vielschichtigen Anforderungen des Kunden umsetzen zu können, befasste sich das Schubert-Team auch mit den Verpackungen selbst. Kleinere Schachtelformate mit weniger Luft zwischen Inhalt und Karton reduzieren nun nicht nur den Materialverbrauch, sondern wirken zugleich dem subjektiven Eindruck von „Mogelpackungen“ entgegen. Zudem erzielten die Verpackungsexperten durch kürzere Schnittlängen und -breiten eine bessere Passform der Schlauchbeutel und senkten so den Folienverbrauch. Apropos Beutel: Je nach Größe des Primärpackmittels muss Nutrition die Zellen der Gruppierketten wechseln.

Schubert entwickelte deshalb eigens ein cleveres Kon-struktionsprinzip, das die Entnahme des kompletten Gruppierkettenzugs erlaubt. „Anders als beim klassischen System, bei dem zwei Personen den Werkzeugwechsel vornehmen, genügt hier eine Person. Die Werkzeuge sind jetzt deutlich leichter, die Magazinbacken viel kleiner und handlicher“, betont Christiane Buchstab und fügt hinzu: „Wir haben bei diesem Projekt eng mit dem Kunden zusammengearbeitet, der unsere Maschinen gut kennt und technisch sehr versiert ist. Aus diesem Teamwork haben wir großen Nutzen gezogen und werden einige der erarbeiteten Lösungen künftig auch im Standard übernehmen.“

Bereit für morgen

Die Weichen für die Zukunft haben beide Unternehmen so allemal gestellt: „Die Zusammenarbeit mit Schubert erwies sich einmal mehr als richtige Entscheidung“, resümiert Pierre-Louis Nicolau-Guillaumet. „Mit der neuen Verpackungslinie erhalten wir nicht nur den dringend benötigten Leistungsschub in der Produktion, sondern sparen künftig auch Verpackungsmaterial. Gleichzeitig bietet uns das Maschinenkonzept genügend Flexibilität, um auch zukünftige Formate und Gruppierschemen zu realisieren. Eine passendere Lösung hätten wir uns kaum wünschen können.“

Fachpack 2025: Halle 1, Stand 244