Das Produktionszahlen gehem weiter zurück
Aluminiumindustrie warnt vor dauerhaftem Bedeutungsverlust
Die deutsche Aluminiumindustrie steckt tief in der Krise und findet weiter keinen Weg aus der Wachstumsschwäche. Nach aktuellen Produktionszahlen für das dritte Quartal 2025 bleibt die Branche deutlich hinter früheren Leistungsniveaus zurück.
Im Vergleich zu 2021 erreichen die Produktionsmengen nur noch 76,5 bis 87 %, zahlreiche Anlagen sind unterausgelastet. Eine Mitgliederbefragung von Aluminium Deutschland e. V. zeigt zudem: Rund 28 % der Unternehmen bauen derzeit Stellen ab oder planen dies, weitere 13 % denken über eine Verlagerung ihrer Produktion ins Ausland nach.
AD-Präsident Rob van Gils mahnt eindringlich vor den Folgen: „Die Lage der Aluminiumindustrie ist dramatisch. Kapazitätskürzungen, Standortverlagerungen und Beschäftigungsabbau können nicht ausgeschlossen werden. Gut bezahlte Industriejobs stehen auf dem Spiel.“ Ohne starke politische Unterstützung drohten Wohlstandsverluste für Deutschland.
Recycling stabil, Halbzeugproduktion uneinheitlich
Das Aluminiumrecycling verzeichnet im dritten Quartal eine leichte Erholung. Mit knapp 695.000 t wurde zwei % mehr produziert als im Vorjahresquartal. Dennoch liegen die Mengen der ersten neun Monate weiterhin ein Prozent unter dem Vorjahreswert und rund 15 % unter dem Niveau von 2021. Belastend wirken vor allem eine schwache Nachfrage der Kundenindustrien sowie eine Knappheit an verwertbarem Schrott.
Die Halbzeugproduktion hielt im Zeitraum Juli bis September das Vorjahresniveau. Walzprodukte legten leicht um zwei Prozent zu, bleiben aber deutlich hinter den Mengen von 2021 zurück. Strangpressprodukte hingegen sanken erneut und liegen inzwischen rund 23,5 % unter dem Niveau von 2021. Die anhaltende Schwäche zentraler Abnehmerbranchen wie Maschinenbau und Automobilindustrie verschärft die Lage zusätzlich, ebenso wie hohe Energiepreise und die Unsicherheit über kommende Zusatzkosten durch den Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM), der ab Januar 2026 vollständig greift.
Industrie sieht politische Rahmenbedingungen als Belastung
Weniger als ein Drittel der Unternehmen erwartet positive Effekte aus den jüngsten Kabinettsbeschlüssen zu Stromkostenentlastungen. Die Branche kritisiert seit Langem eine unzureichende industrie- und energiepolitische Unterstützung. AD-Hauptgeschäftsführerin Angelika El-Noshokaty fordert: „Wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen sind unverzichtbar. Ohne politische Begleitung droht der Industriestandort Deutschland dauerhaft an Bedeutung zu verlieren.“
Zwar hat die Aluminiumindustrie seit 2021 ihre Beschäftigung schrittweise ausgebaut und das Vor-Corona-Niveau 2024 übertroffen, doch der Druck steigt. Laut der Mitgliederbefragung müssen 28 % der Unternehmen Kapazitäten in Deutschland reduzieren, drei % leiten bereits Produktionsstilllegungen ein.
Die Branche warnt: Bleiben Reformen aus, könnten dauerhaft gut bezahlte Industriearbeitsplätze verloren gehen – trotz gleichzeitigem Fachkräftemangel.