Referentenentwurf für das Verpackungs-Durchführungsgesetz

Chemisches Recycling erhält Rückenwind

Chemisches-Plastikrecycling
Chemisches Recycling ist laut Plastics Europe ein wichtiger Baustein für die Defossilierung der Kunststoffproduktion.

Das Bundesumweltministerium hat den Referentenentwurf für das Verpackungsrecht-Durchführungsgesetz vorgelegt. Chemisches Recycling wird als ergänzende Kreislauftechnologie anerkannt und kann auf die Erfüllung der Recyclingquoten angerechnet werden.

Nach Einschätzung von Plastics Europe Deutschland setzt die Bundesregierung ein wichtiges Signal: Chemisches Recycling wird als ergänzende Kreislauftechnologie anerkannt und kann künftig auf die Erfüllung der Recyclingquoten angerechnet werden. Unternehmen müssen bis 2030 mindestens 75 % ihrer Kunststoffverpackungen recyceln, davon dürfen bis zu fünf % über chemisches Recycling erreicht werden.

Beim chemischen Recycling werden Kunststoffabfälle in ihre chemischen Grundstoffe zerlegt. Die dabei entstehenden kohlenstoffhaltigen Öle, Gase und Feststoffe können erneut zur Herstellung von Kunststoffen verwendet werden und fossile Rohstoffe in der Kunststoffproduktion teilweise ersetzen. Chemisches Recycling gilt daher als ein wichtiger Baustein für die Defossilierung der Kunststoffproduktion.


„Damit findet ein sinnvoller Kompromiss Eingang in die Gesetzgebung“, betont Dr. Christine Bunte, Hauptgeschäftsführerin des Verbands. Mechanisches Recycling bleibe die bevorzugte Methode, während chemische Verfahren für stark verunreinigte oder komplexe Kunststoffabfälle vorgesehen sind. Diese Technologieoffenheit soll verhindern, dass nicht verwertbare Materialien verbrannt werden.

Investitionsanreize und offene Rechtsfragen

Die Anerkennung chemischer Verfahren schafft Investitionsanreize für die Kreislaufwirtschaft. Allerdings fordert die Branche zusätzliche Rechtssicherheit auf EU-Ebene – insbesondere bei Massenbilanz-Regeln und der Definition des „Endes der Abfalleigenschaft“. Diese Punkte seien entscheidend für Planungssicherheit und den Ausbau innovativer Recyclingtechnologien.

Neben den Chancen warnt Plastics Europe vor erheblichen Mehrkosten: Rund 90 Mio. Euro zusätzliche Bürokratie- und Administrationskosten könnten auf die Industrie zukommen. „Wir müssen prüfen, ob der Entwurf wirklich die kosteneffizienteste Umsetzung darstellt“, so Bunte. Zudem bemängelt der Verband, dass weiterhin keine konkreten finanziellen Anreize für recyclingfähige Verpackungen und den Einsatz von Rezyklaten vorgesehen sind. Vorschläge wie ein Fondsmodell liegen seit Langem auf dem Tisch, werden aber nicht umgesetzt.