Blitzumfrage des IPV zu Folgen des Ukraine-Kriegs

Hersteller von Papier- und Folienverpackungen sorgen sich um Energiekosten

IPV Geschäftsführer Karsten Hunger
„Wir gehen davon aus, dass durch die Krise in der Ukraine im zweiten Quartal die Rohstoffkosten noch einmal steigen werden“, erklärt IPV Geschäftsführer Karsten Hunger.

Der Industrieverband Papier- und Folienverpackung (IPV) hat eine Blitzumfrage bei seinen Mitgliedsunternehmen zum Krieg in der Ukraine durchgeführt. Diese befürworten die Sanktionen gegen Russland, melden aber auch spürbare Kostensteigerungen.

„Alle Maßnahmen müssen ergriffen werden, die den Krieg und damit Schmerz und Leiden der Menschen beenden. Und das möglichst schnell,“ erklärt IPV-Geschäftsführer Karsten Hunger. Die bereits spürbaren und die kommenden wirtschaftlichen Nachteile nehme man dafür in Kauf.
Kundenseitig seien durch den Krieg aktuell noch keine großen Auswirkungen zu spüren. Bei einer Ausweitung auf Länder der Nato würde sich das sicherlich schlagartig ändern. Auch darüber herrsche im Verband Einigkeit.

Wirtschaftskreisläufe gestört

Direkt sind die meisten IPV-Mitglieder nicht oder nur in geringem Umfang in Russland, Belarus oder Ukraine involviert. Deshalb können derzeit auch Umsätze, die auf den russischen Märkten verloren gehen, noch gut kompensiert werden. Aber auch jetzt schon spüren fast alle Betriebe beschaffungsseitig Probleme in Form von Kostensteigerungen, Papierverknappung und Lieferschwierigkeiten.

Dazu tragen aber auch viele andere Faktoren bei: „Unsere Wirtschaftskreisläufe sind schon seit gut zwei Jahren gestört. Wir gehen davon aus, dass durch die Krise in der Ukraine im zweiten Quartal die Rohstoffpreise noch einmal steigen werden“, so Hunger. Zwar seien die Rohstofflieferungen aktuell weitestgehend gesichert, jedoch nehme die Versorgungssicherheit mit jedem Tag Kriegsdauer und damit einhergehender Ungewissheit weiter ab. Steigende Preise werden eine Folge davon sein.

Energiekosten die große Unbekannte im Spiel

Auch die Energiekosten „laufen“ der Wirtschaft davon. Hier verschärft sich die Lage seit Kriegsbeginn fast wöchentlich. 85 % der Mitglieder fühlen sich laut der Umfrage davon stark oder sehr stark betroffen. Insgesamt sehen die Mitgliedsunternehmen des IPV hier das größte Problem im Unternehmensalltag der kommenden Monate. Oft würden die Firmen von Lieferanten erst kurz vor Lieferung über die aktuellen Preise oder Zuschläge informiert. Eigene Kostenkalkulationen müssten daher ebenfalls kurzfristig angepasst werden. In der Folge seien mittel- und langfristige Verträge schwierig zu gestalten.

Probleme in der Logistik und der Lieferkette

Bei 80 % der Unternehmen hat der Ukrainekrieg direkten Einfluss auf die Lieferkette. In der Logistik fehlen aufgrund des Krieges unter anderem die ukrainischen Fernfahrer. Die daraus folgende Verknappung auf dem Frachtraummarkt hat unmittelbare Auswirkung sowohl auf die Verfügbarkeit von Rohstoffen wie Papier und Kartonagen als auch auf die Auslieferung an Kunden.

Dennoch habe spätestens die Coronavirus-Pandemie gezeigt, dass die Industrie auch in Krisenzeiten alles dafür tue, lieferfähig zu bleiben. Die Firmen seien sich sicher, dass die Bedeutung von Verpackungen in allen Branchen selbst bei einer Verschärfung der aktuellen Krise von allen anerkannt wird. Entlang der gesamten Lieferkette wird daher um Besonnenheit bei allen Entscheidungen gebeten.

Das sind die 10 größten ausländischen Firmen in Russland

Zwei Menschen die im Ikea stehen
Auf Platz 10 in diesem Ranking landet das einst schwedische, mittlerweile aber niederländische Möbelhaus Ikea. Das Unternehmen ist seit dem Jahre 2000 in Russland tätig und machte dort 2020 einen Umsatz von 2,92 Mrd. Euro.
Eingang eines Samsung Geschäfts
Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung Electronics ist bereits seit 1991 in Russland vertreten. In 2020 machte Samsung dort einen Umsatz in Höhe von 2,93 Mrd. Euro und landet damit auf dem neunten Platz.
Toyota Autohaus
Platz 8 im Ranking geht an den japanischen Autobauer Toyota Motor. 2020 machte das Unternehmen 3,14 Mrd. Euro Umsatz in Russland, wo es seit 2002 tätig ist.
Apple Store bei Nacht
Den siebten Platz der größten ausländischen Firmen in Russland kann sich der Elektronik-Gigant und Samsung-Rivale Apple sichern. Von den zehn im Ranking aufgeführten Unternehmen kam Apple als letztes nach Russland, nämlich erst im Jahre 2011. 2020 machte der Konzern dort 3,17 Mrd. Euro Umsatz.
Supermarkt Auchan
Die Groupe Auchan (Platz 6) ist eine französische Warenhauskette, die seit 2002 auch in Russland agiert. 2020 betrug der dortige Umsatz des Unternehmens 3,26 Mrd. Euro.
rotes Auto vor dem Eiffelturm
Auf Platz 5 landet die Groupe Renault, der zweite Autohersteller im Ranking. Das Unternehmen ist seit 1998 in Russland vertreten und machte dort 2020 einen Umsatz von 3,69 Mrd. Euro.
Raucherbereich
Ein Jahr nach Renault, also 1999, kam auch das Unternehmen Japan Tobacco International (JTI) nach Russland. Anders als es der Firmenname vermuten lassen würde, hat JTI seinen Sitz in der Schweiz. In Russland machte der Tabakkonzern 2020 einen Umsatz in Höhe von 3,7 Mrd. Euro.
Gebäude der Volkswagengruppe mit Autos davor
Der dritte Autobauer und zugleich auf dem dritten Platz im Ranking ist die Volkswagen Group. Das Unternehmen ist seit 2003 in Russland tätig und konnte dort 2020 einen Umsatz in Höhe von 3,8 Mrd. Euro verzeichnen.
Leroy Merlin
Den zweiten Platz im Forbes-Ranking kann sich der französische Heimwerker- und Gartenhändler Leroy Merlin ergattern. Das Unternehmen agiert seit 2004 auch in Russland und machte dort in 2020 einen Umsatz von 4,13 Mrd. Euro.
Logo von Philip Morris
Das größte ausländische Unternehmen in Russland und damit der Spitzenreiter in diesem Ranking ist Philip Morris International, ein amerikanischer Hersteller von Tabakprodukten. Bereits seit 1992 ist der Konzern auch in Russland tätig. 2020 betrug der Umsatz von Philip Morris in Russland 4,3 Mrd. Euro.