Ergänzung einer Gallus One mit zwei weiteren Flexodruckwerken.

Ergänzung einer Gallus One mit zwei weiteren Flexodruckwerken. (Bild: Gallus Ferd. Rüesch)

Wie wird sich der Markt entwickeln und welche zukünftigen Anforderungen werden meine Kunden in Zukunft stellen? Welches Maschinensystem – analog, digital oder hybrid – und welche Maschinenkonfiguration sind erforderlich, um diesen Anforderungen gerecht zu werden? Converter können solche grundlegenden Fragen vor einer Investition wesentlich leichter beantworten, wenn sie darauf vertrauen können, dass das gewählte Maschinensystem, ob analog oder digital, ausreichend flexibel ist, um sich jederzeit an veränderte Marktbedingungen anzupassen.

Mit „System to Compose“ stellt Gallus eine Maschinenplattform vor, die auf eben diese dynamische Flexibilität ausgerichtet ist. Sie basiert auf dem modular aufgebauten System der Gallus Labelmaster, die die Plattform für das Digitaldrucksystem Gallus One bildet. Innerhalb dieses Systems kann die Gallus One durch Ergänzung mit analogen Modulen zu einem hybriden Maschinensystem erweitert werden. Umgekehrt lässt sich eine bestehende Gallus Labelmaster durch Hinzufügen einer digitalen Druckeinheit (DPU) in eine Hybridmaschine verwandeln.

Grafik: Bei der Registerregelung „Web-to-Web“ messen Sensoren den Abstand zwischen Registermarke und Referenzmarke.
Bei der Registerregelung „Web-to-Web“ messen Sensoren den Abstand zwischen Registermarke und Referenzmarke. (Bild: Gallus Ferd. Rüesch)

Verfügbare Optionen

Der modulare Aufbau des System to Compose bietet sehr flexible Erweiterungsoptionen. Zusätzlich zur Integration der Digitaldruckeinheit mit bis zu fünf Inkjet-Farben (CMYK und Weiß) besteht die Möglichkeit einer optionalen Farbraumerweiterung mit den Farben Orange und Violett. Verfügbar ist die Digitaldruckeinheit nun auch in einer Druckbreite von 430 mm, zusätzlich zur bisherigen Standardbreite von 340 mm.

Die analogen Erweiterungsmöglichkeiten des Systems umfassen Flexo- und Siebdruckwerke für den Weißvordruck, den Druck von Sonderfarben und für Lackierungen. Ferner können Einheiten für Kaltfolientransfer und Laminierungen hinzugefügt werden. Ebenfalls möglich ist die Nachrüstung der Gallus One mit einer voll- oder semirotativen Stanze, die das Finishing in einem Produktionsschritt erlaubt.

Die Gallus One ist nun auch in der Druckbreite 430 mm verfügbar.
Die Gallus One ist nun auch in der Druckbreite 430 mm verfügbar. (Bild: Gallus Ferd. Rüesch)

Skalierbarkeit mit hoher Automatisierung

Die hohe Flexibilität in den Erweiterungsmöglichkeiten des modular aufgebauten Systems wird durch den hohen Automatisierungsgrad der Einzelkomponenten ermöglicht. Das standardisierte Human Machine Interface (HMI) ist hardwaretechnisch so vorbereitet, dass es nach einer Softwareaktualisierung die Steuerung der zusätzlich integrierten Module übernimmt und konventionelle sowie digitale Prozesse voll integriert. Dadurch erhält der Bediener alle relevanten Informationen zum aktuellen Status des Maschinensystems direkt und übersichtlich auf das Display und kann diese von dort steuern und regeln.

Im Einricht-Betrieb stellen die analogen Druckwerke das Register selbständig ein, sobald die Registermarken im Fangbereich sind, was ein schnelles Set-up ermöglicht und maßgeblich zur Vermeidung von Makulatur beiträgt. Im Produktionsbetrieb erfolgt die permanente Registerkon­trolle und -regelung der analogen Druckwerke gewohnt automatisch, beispielsweise über die Web-to-Web-Steuerung. Sensoren erfassen dabei den Abstand zwischen den speziell gestalteten Registermarken und reagieren sehr präzise und schnell auf Abweichungen im Druckbild/Register, die zum Beispiel  durch Substrattoleranzen auftreten können.

In der Digitaldruckeinheit steuert das proprietäre Bildverarbeitungssystem „Vision“ mit einem Kamera­system verschiedene zentrale Maschinenfunktionen. Dazu zählt die automatische Registereinstellung, die vom Operator per Knopfdruck ausgelöst wird und die einzelnen Farben präzise übereinanderlegt.

Gleichzeitig übernimmt die hochauflösende Kamera wesentliche Qualitätssicherungsaufgaben. Sie erkennt fehlende Düsen (Missing Nozzle) und Dichteschwankungen (Density Unevenness) in Farbflächen. Durch die Kompensation dieser Fehlerquellen verhindert das Vision System weiße Linien im Druckbild sowie Regenbogeneffekte, die Farbabweichungen in Flächen verursachen könnten.

Hier ein Flexodruckwerk gegen ein Siebdruckwerk.
Prozessvariabilität ermöglicht es, die Druckeinheiten entsprechend den Anforderungen des Auftrags zu tauschen: hier ein Flexodruckwerk gegen ein Siebdruckwerk. (Bild: Gallus Ferd. Rüesch)

Geringer Tintenverbrauch

Als Innovation gilt der geringe Tintenverbrauch der Gallus One. Ermöglicht wird er durch eine bedarfsgerechte Kombination aus einer Basis- und einer Ultraschallreinigung. Beide Reinigungsmodi erfolgen berührungslos und ausschließlich von der Außenseite der Druckköpfe, sodass keine Tinte zum Spülen der Düsen benötigt wird. Dies gilt für beide Reinigungsmodi, also auch die Ultraschallreinigung. Die Einsparung an Tinte gibt Gallus mit bis zu 20 % an. Veränderungen im Markt können stets die Notwendigkeit einer Maschinenanpassung nach sich ziehen. Setzt sich das Produktportfolio eines Converters heute überwiegend aus kleinen Auflagen vierfarbiger Etiketten zusammen, die im Digitaldruck mit kurzen Lieferzeiten ausgeführt werden, so ändert sich dies bei einer Zunahme an Aufträgen, die Veredelungsschritte beinhalten. Die Anpassung auf ein solches Premiumsegment macht eine Erweiterung der Maschinentechnologie sinnvoll. Im Falle der Gallus One ließe sich das System mit Flexodruckwerken, Kaltfolie, Siebdruckeinheit sowie Stanze nachrüsten. So ausgestattet, können auch die Aufträge im Premiumsegment sehr effizient und kostengünstig in einem Arbeitsschritt gefertigt werden.

Basiert die Produktion auf einer konventionellen Fertigungsweise und entwickelt sich das Produktportfolio im Laufe der Zeit zu Aufträgen mit kürzeren Produktionszyklen sowie mehr Sprach- oder Farbversionen, spricht dies für die Erweiterung der konventionellen Maschinentechnik um eine Digitaldruckeinheit. Eine solche Hybridmaschine ist dann die effizientere Lösung gegenüber der analogen Fertigung, die viele Plattenwechsel benötigt. In der Hybridlösung werden Flächen und Sonderfarben weiterhin kostengünstig konventionell gedruckt, während die variablen Elemente digital umgesetzt werden.

Nicht nur in der Anpassung auf geänderte Auftragsstrukturen, sondern auch im Tagesgeschäft besitzt das Gallus System to Compose praktische Vorteile, die hohe Effizienz in die Fertigungsweise einbringen. Durch die Möglichkeit, Flexo- und Siebdruckwerke in der Reihenfolge des Maschinensystems zu tauschen, benötigt ein Converter beispielsweise bei einer Auftragslage, die einmal zwei Siebdruckwerke upstream vor der Digitaldruckeinheit erfordert und für andere Aufträge wiederum zwei Siebdruckwerke downstream hinter der Digitaldruckeinheit nicht die Investition in vier Siebdruckwerke. Durch die Möglichkeit, Flexodruckwerke gegen Siebdruckwerke zu tauschen, kann er für jeden Auftrag die Siebdruckwerke individuell positionieren, entweder zwei upstream oder zwei downstream.

Gleiche Variationsmöglichkeiten bestehen für Flexodruckwerke. Während bei einer Maschine mit einer festen Druckwerkskonstellation die Lösung zur Abwicklung komplexer Aufträge in zwei Arbeitsschritten besteht, können mit einer prozessvariablen Maschine und Tausch der Einheiten solche Aufträge in einem Arbeitsgang gefertigt werden.

Fehlstellen durch fehlende Düse wie auch Dichteunterschiede werden von einer Kamera überwacht und über Algorithmen ausgeglichen.
Fehlstellen durch fehlende Düse wie auch Dichteunterschiede werden von einer Kamera überwacht und über Algorithmen ausgeglichen. (Bild: Gallus Ferd. Rüesch)

Eine Frage der Wirtschaftlichkeit

Im Etikettendruck verfügen die Unternehmen über einen individuell auf ihre Auftragsstruktur zugeschnittenen Maschinenpark. Wenn sich Märkte und die Anforderungen an das Produktportfolio verändern, müssen bestehende Maschinenkonfigurationen entsprechend anpassbar sein. Ob und welche Investitionen in neue Maschinen die optimale Lösung darstellen, lässt sich mithilfe eines TCO-Rechners (Total Cost of Ownership) ermitteln. Dieser gibt präzise Auskunft, welche Maschinenausstattung – unter Berücksichtigung der spezifischen Anschaffungs- und Betriebskosten – bei einer bestimmten Auftragsstruktur die höchste Wirtschaftlichkeit bietet. So lässt sich etwa ermitteln, ob die Investition in ein zusätzliches Flexodruckwerk bei einer Gallus One sinnvoll ist, um Weiß im Flexodruck anstatt digital zu drucken. Der direkte Vergleich zeigt klar, ab wann die Auftragsanzahl und -länge eine solche Investition rechtfertigt.

Heutzutage ist die Flexibilität einer Maschinenplattform keine bloße Option. Sie ist Grundlage und damit wesentliches Kriterium der Zukunftsfähigkeit eines Maschinensystems. Ihre Flexibilität ermöglicht es Convertern, schnell auf Marktentwicklungen und Veränderungen zu reagieren.  So flexibel aufgestellt, können sich Unternehmen wettbewerbsfähig weiterentwickeln.

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