Vernetzt, intelligent, nachhaltig

So entsteht die „Factory of the Future“

Grafik der Fabrik der Zukunft.
Die Fabrik der Zukunft wird datengetrieben funktionieren, sich teilweise sogar selbstständig optimieren.

Fachkräftemangel, steigende Kosten, Margen unter Druck und wachsende Nachhaltigkeitsanforderungen sind für Lebensmittelproduzenten längst Realität. Unternehmen müssen ihre Prozesse überdenken und intelligenter, vernetzter und anpassungsfähiger werden als zuvor, um diesen Veränderungen in Zukunft standhalten zu können. Wie der Weg hin zur „Factory of the Future“ aussehen kann, zeigt dieser Blick in die Zukunft der Produktion.

Miteinander kommunizierende Maschinen und selbstlernende Systeme, die Produktionsabläufe optimieren: Was nach Zukunftsmusik klingt, wird in der Lebensmittelindustrie bereits heute nach und nach Realität. Die Branche steht an einem Wendepunkt. Dabei geht es nicht nur um technologische Weiterentwicklung, sondern um eine grundlegende Veränderung in der Art und Weise, wie Lebensmittel produziert, verarbeitet und verpackt werden. Denn die Branche steht vor großen Herausforderungen: Der demografische Wandel bedeutet einen zunehmenden Mangel an qualifizierten Fachkräften – allein in Europa werden bis 2030 etwa 1,2 Mio. Arbeitskräfte in der Lebensmittelverarbeitung fehlen. Und während die Energiekosten weiter steigen, nehmen auch regulatorische Anforderungen zu.

Für Unternehmen ist jetzt der Zeitpunkt, ihre Produktionsumgebungen grundlegend neu zu denken – und intelligenter, vernetzter, nachhaltiger und anpassungsfähiger als zuvor zu werden. Aber wie sieht die „Factory of the Future“ eigentlich aus, die diesen Veränderungen standhalten kann?

Was die Industrie in Bewegung setzt

Der demografische Wandel prägt die Lebensmittelindustrie bereits heute entscheidend. Laut EU-Kommissionsstudie berichten mehr als 75 % der Unternehmen von Schwierigkeiten, qualifizierte Fachkräfte zu finden. Die Situation verschärft sich durch die Altersstruktur: Nachwuchskräfte bleiben aus, während viele Beschäftigte in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen. Besonders betroffen sind technische Berufe. Dabei vergrößert sich die Kompetenzlücke durch die steigenden Anforderungen an technisches Know-how. Diese Entwicklung macht Automatisierung zur Notwendigkeit: Nicht nur zur Steigerung der Effizienz, sondern um die Produktion selbst zu sichern.

Auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich fundamental verändert: Energie- und Rohstoffpreise steigen, die Inflation setzt die Margen zusätzlich unter Druck, was die Notwendigkeit für Effizienzsteigerungen unterstreicht. Gleichzeitig ist Nachhaltigkeit zum zentralen Transformationstreiber geworden. Regulatorische Entwicklungen wie der EU Green Deal und die Verpackungsverordnung (PPWR) setzen neue Standards, zudem steigen die Erwartungen der Konsumenten. Die globalen Krisen aktuell und in den letzten Jahren haben zudem die Verletzlichkeit globaler Lieferketten offengelegt: Flexibilität, also die schnelle Umstellungen auf alternative Rohstoffe, anpassungsfähige Produktionslinien und digitale Transparenz über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg werden zunehmend zu Schlüsselfaktoren.

Diese Treiber haben eine Dynamik zur Folge, die tiefgreifende Veränderungen notwendig macht. Die strategische Antwort: Die „Factory of the Future“– eine Produktionsumgebung, die durch intelligente Technologien, einen hohen Automatisierungsgrad und Vernetzung den Anforderungen von morgen gerecht wird.

Man steht vor Maschine, mit Tablet in der Hand.
In der Factory of the Future werden Maschinenbediener zu Entscheidungsträgern mit der Fähigkeit, Daten zu interpretieren.

Die fünf Säulen der Factory of the Future

Die Factory of the Future basiert auf fünf zentralen Säulen, die ein neues Paradigma für die Lebensmittelproduktion schaffen:

  • Intelligente Automatisierung: Moderne Automatisierungssysteme kombinieren Sensorik und KI für komplexe Aufgaben: KI-basierte Qualitätssicherung erkennt präzise Abweichungen und signalisiert in Echtzeit, wo das Problem aufgetreten ist, und wie es behoben werden muss. Diese Technologien können dem Fachkräftemangel entgegenwirken: Sie steigern die Produktivität und sichern hohe Qualitätsstandards. Im nächsten Entwicklungsschritt auf dem Weg zur Factory of the Future kommunizieren die Maschinen untereinander, um Abweichungen im Prozess ohne Eingriff eines Bedieners direkt zu korrigieren.
  • Industrial Internet of Things (IIoT): Das Industrial Internet of Things vernetzt Maschinen und Systeme zu einer kommunizierenden Einheit. Sensoren erfassen kontinuierlich Prozessdaten für Echtzeitoptimierungen, und durch vorausschauende Wartung lassen sich potenzielle Probleme erkennen, bevor sie Störungen verursachen. Diese Vernetzung schafft eine Grundlage für autonome Produktionssysteme.
  • Datengetriebene Produktion: Die Basis dafür: Daten. Mit Analysetools werden aus Rohdaten Erkenntnisse, die die Grundlage für alle Entscheidungsebenen bilden. Edge und Cloud Computing bilden dabei die notwendige technische Infrastruktur. Mit diesem Ansatz lassen sich bestehende Prozesse optimieren, während sich zudem neue Geschäftsmodelle eröffnen.
  • Nachhaltigkeit als Prinzip: Nachhaltigkeit ist dabei ein fester Bestandteil der modernen Produktion: Eine intelligente Steuerung optimiert den Energieverbrauch, ressourcenschonende Lösungen reduzieren Material und Kreislaufwirtschaftsansätze minimieren Abfälle. Ökologische Verantwortung lässt sich so mit wirtschaftlichen Vorteilen verbinden – um Kosten zu senken, Regulierungen zu erfüllen und das Markenimage zu stärken.
  • Flexibilität und Skalierbarkeit: Mit anpassungsfähigen Systemen sind schnelle Produktwechsel möglich, modulare Anlagen bieten dabei Zukunftssicherheit: Neue Technologien lassen sich integrieren, Systeme sind einfach skalierbar, ohne dass ein kompletter Neuaufbau notwendig ist.

Diese fünf Säulen bilden ein integriertes Gesamtkonzept, das Innovation mit strategischen Geschäftszielen verbindet. Syntegon unterstützt Lebensmittelhersteller bei der Integration verschiedener Automatisierungskonzepte in ihren spezifischen Produktionsumgebungen.

Produktionssystem
Die voranschreitende Vernetzung von Maschinen schafft die Grundlage für autonome Produktionssysteme.

Cybersicherheit in der vernetzten Fabrik

In einer vernetzten Produktion sind Cybersicherheit und Datenschutz kritische Faktoren. Die „Factory of the Future“ muss resilient gegen digitale Bedrohungen sein – und Cybersicherheit beginnt dabei bereits bei der Konzeption neuer Anlagen und Systeme. Sicherheitsaspekte müssen von Anfang an in die Entwicklung integriert werden, von der Verschlüsselung sensibler Daten bis hin zu regelmäßigen Sicherheitsupdates für alle vernetzten Komponenten.

Erfolgsvoraussetzung ist dabei Standardisierung: Sichere offene Schnittstellen und einheitliche Datenformate bieten die Möglichkeit, verschiedene Systeme nahtlos zu integrieren, ohne Kompromisse bei der Sicherheit einzugehen. Für die „Factory of the Future“ ist eine Balance aus Offenheit für Innovation und Schutz vor Bedrohungen entscheidend.

Über Syntegon

Syntegon ist ein weltweit führendes Technologieunternehmen sowie ein Partner der Pharma-, Biotechnologie- und Lebensmittelindustrie. Mit einem strategischen Fokus auf die wachsenden Sektoren Pharma und Biotechnologie spielt Syntegon eine wichtige Rolle im globalen Gesundheitswesen. Das Unternehmen bietet fundierte Prozess-Expertise und unternehmenskritische Technologien für die sichere, effiziente sowie gesetzeskonforme Produktion wichtiger Arzneimittel. In der Lebensmittelbranche ist Syntegon für seine schnellen und hochpräzisen Verpackungslösungen bekannt, mit denen Hersteller ihre Effizienz und Produktqualität steigern können. Mit seinem globalen Servicegeschäft unterstützt Syntegon rund 75.000 installierte Systeme durch ein umfassendes Lifecycle-Angebot, das die Betriebszeit, Effizienz und den langfristigen Wert sicherstellt.

Im Geschäftsjahr 2024 erwirtschaftete Syntegon einen Umsatz von 1,6 Mrd. Euro. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in der Region Stuttgart und beschäftigt 6.900 Mitarbeitende an 47 Standorten in mehr als 20 Ländern. Mit seiner mehr als 160-jährigen Industrieexpertise liefert Syntegon Lösungen, die einen entscheidenden Unterschied machen und den Menschen dabei helfen, besser zu leben, gesund zu bleiben sowie den Produkten zu vertrauen, auf die sie sich jeden Tag verlassen.

Die neue Arbeitswelt in der Factory of the Future

Die „Factory of the Future“ verändert nicht nur Produktionsprozesse, sondern auch die Arbeitswelt. Berufsbilder und Tätigkeiten in der Produktion werden sich grundlegend verändern – Mitarbeiter werden von Maschinenbedienern zu Entscheidungsträgern. Körperlich belastende, repetitive Tätigkeiten werden zunehmend von Maschinen übernommen, während Aufgaben wie Prozessanalyse, Qualitätsmanagement und systemübergreifende Optimierung dagegen in den Vordergrund rücken. Diese Veränderung schafft attraktivere Tätigkeitsfelder, denn komplexe Technologien werden durch neue intuitive Assistenzsysteme einfach zugänglich. Dabei entstehen neue Anforderungen an die Qualifikation: Die Fähigkeit, Daten zu interpretieren, wird zunehmend wichtiger. Das Ziel: Mitarbeiter zu befähigen, die Potenziale der „Factory of the Future“ voll auszuschöpfen. Die neue Arbeitswelt verbindet die Vorteile aus zwei Welten: die Präzision und Effizienz automatisierter Systeme mit der Entscheidungskompetenz der Mitarbeiter. Diese Symbiose bietet den Schlüssel zu nachhaltiger Wettbewerbsfähigkeit.

Der Weg zur „Factory of the Future”

Die Transformation zur „Factory of the Future” findet nicht von heute auf morgen statt. Stattdessen lohnt sich ein pragmatischer Ansatz, der die bestehenden Stärken weiter aufbaut und dabei schrittweise neue Technologien integriert. Der erste Schritt: eine Standortbestimmung und Potenzialanalyse, bei der Anlagen und Prozesse erfasst werden. Die Priorisierung von Maßnahmen nach Aufwand, Nutzen und strategischer Bedeutung ist dabei besonders wichtig. Diese Analyse bildet die Grundlage für Investitionen. Auf dieser Basis können Schritt für Schritt neue Technologien implementiert werden. Die intelligente Nachrüstung bestehender Anlagen ist dabei ein idealer Ausgangspunkt: Durch Upgrades können auch ältere Maschinen in die vernetzte Produktionsumgebung angebunden werden, ohne dass umfangreiche Neuinvestitionen erforderlich sind.

Entscheidend für den Erfolg ist die Einbindung der Mitarbeiter – und zwar von Anfang an. Die Beteiligung bei der Gestaltung neuer Arbeitsabläufe fördert Akzeptanz und nutzt die wertvolle Erfahrung der Belegschaft.

Die „Factory of the Future“ entsteht nicht über Nacht. Strategische Weiterentwicklung und kontinuierliche Verbesserungen sind der Weg, den jedes Unternehmen gehen muss. Syntegon begleitet Kunden als Partner auf diesem Weg – mit technologischer Expertise, Branchenerfahrung und einem Fokus auf messbare Ergebnisse.

AI dargestellt in einem Bild.
Künstliche Intelligenz kann die Produktivität steigern und Qualitätsstandards sicherstellen.

Die „Factory of the Future” als kontinuierlicher Prozess

Die „Factory of the Future“ ist kein festgestecktes Ziel, sondern vielmehr eine fortlaufende Entwicklung. Autonome Produktionslinien sind in Unternehmen bereits Realität. Selbstoptimierende Prozesse, die eigenständig auf veränderte Bedingungen reagieren und kontinuierlich die eigene Leistung verbessern, stehen vor dem Durchbruch. Das Thema Nachhaltigkeit wird durch innovative Materialien, neue Technologien und verstärkte Nachfrage weiter vorangetrieben. Biobasierte Verpackungsmaterialien, energieautarke Produktionssysteme und geschlossene Ressourcenkreisläufe sind zentrale Entwicklungsfelder. Datenbasierte Services, vorausschauende Wartung als Dienstleistung und flexible Produktionskapazitäten auf Abruf verändern die Wertschöpfungsketten. Syntegon gestaltet diese Zukunft aktiv mit: durch eigene Forschung und Entwicklung und den engen Dialog mit Kunden und Partnern. Ziel ist es, Technologien zu entwickeln, die nicht nur hochinnovativ sind, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll und nachhaltig. Die intelligente Verbindung zwischen Mensch, Maschine und Daten für eine effiziente, nachhaltige und zukunftsfähige Produktion ist der Kern der „Factory of the Future“. In dieser Vision liegt die Zukunft, die Syntegon gemeinsam mit seinen Kunden gestaltet.