Praxisnahe Hinweise für die korrekte Mülltrennung

So funktioniert der digitale Sortierratgeber Digidot

Funktionsbild Digidot
Die Digi-Cycle-App ist bereits in Österreich im Einsatz und wurde dort mehr als 50.000-mal heruntergeladen.

Vor Kurzem hat Der Grüne Punkt die Einführung von Digidot angekündigt, den das Unternehmen gemeinsam mit dem österreichischen Technologieanbieter Digi-Cycle nach Deutschland bringt. Wir wollten Genaueres wissen und haben nachgefragt.

Die Zusammenarbeit zwischen Der Grüne Punkt und Digi-Cycle entstand aus dem gemeinsamen Ziel, die Kreislaufwirtschaft effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Digi-Cycle wurde 2023 in Österreich im Zuge der regionalen Umstellungen des Sammelsystems als Informationsplattform der Ara AG gegründet. Seit 2024 betreiben Der Grüne Punkt und die Ara die Sortieranlage „Triplast“, welche noch in diesem Jahr erweitert wird. Auf der erfolgreichen Kooperation aufbauend, wurden mit Digi-Cycle auch bei diesem Projekt Synergien genutzt, um international Transparenz über Sammel- und Recyclinginfrastrukturen zu schaffen.

Digidot selbst ist ein zentraler Bestandteil der Digital- und Internationalisierungsstrategie der Grünen Punkt-Gruppe. Mit den digitalen Sortierhinweisen unterstützt Der Grüne Punkt Verbraucherinnen und Verbraucher beim richtigen Sortieren und Entsorgen ihrer Verpackungen und bietet Unternehmen gleichzeitig eine Plattform, um einen aktiven Beitrag zur Kreislaufwirtschaft zu leisten. Durch den sukzessiven Roll-out auf weitere Länder könne Digidot zu einer europaweiten einheitlichen Verbraucherkommunikation beitragen, heißt es.

Grundlage ist die Digi-Cycle-App

Der Digidot als QR-Code wird mit Blick auf die Informationspflicht der PPWR (Packaging and Packaging Waste Regulation) erstmal eingeführt. Die zugrunde liegende Digi-Cycle-App ist bereits in Österreich im Einsatz und wurde dort mehr als 50.000-mal heruntergeladen. Über die Website oder die App von Digi-Cycle können Endverbraucher nach Produkten suchen, um die regional passenden Sortier- und Entsorgungshinweise auf Komponentenebene zu erhalten. Und: Auf Verpackungen können Hersteller den QR-Code anbringen, der sich direkt mit dem Smartphone-Browser scannen lässt – ohne App.

Gibt es Erkenntnisse darüber, wie sich das Verhalten der Nutzer durch solche Tools verändert? Erste Rückmeldungen hätten gezeigt, dass digitale Tools wie die Digi-Cycle-App Nutzerinnen und Nutzer sensibilisieren und sie beim richtigen Sortieren und Entsorgen unterstützen, heißt es bei Der Grüne Punkt. In Österreich sind die Sammelmengen in den vergangenen Jahren insgesamt gestiegen. Auch wenn der direkte Einfluss der App nicht isoliert herausgerechnet werden könne, hätten qualitative Rückmeldungen, etwa über App-Store-Bewertungen, gezeigt, dass viele Userinnen und User neue Einsichten gewonnen hätten und bestimme Verpackungen, wie beispielsweise Getränkekartons, nach Nutzung der App gezielter entsorgen. Das System greift dabei auf eine stetig wachsende Datenbank zurück, die aktuell Informationen zu mehr als 1.000 Abfallarten, rund 50.000 Markenprodukten und international über 250.000 Sammelstellen enthält. Und es kann in bis zu 31 Ländern eingesetzt werden – geplant ab 2026 – mit länderspezifischer Anpassung.

Welche Rückmeldungen gibt es von Kommunen und der Industrie?

Die Rückmeldungen seien bisher sehr positiv, heißt es auf Anfrage. Man stehe in engem Austausch auch mit Brancheninitiativen und Kommunen hinsichtlich einer möglichen Einbindung der Weblösung auf deren Webseiten. Darüber hinaus stellten einige Kommunen Standortdaten zur Verfügung, die kostenlos eingepflegt werden könnten. Auch aus der Industrie verzeichne man großes Interesse. Neben den bereits genannten Partnern Mondelēz International, Danone und Nespresso werden in Kürze auch weitere Unternehmen angekündigt, die als Pilotkunden aktiv werden.

So funktioniert der Sorting Guide

Der digitale Sorting Guide funktioniert auf Basis einer detaillierten Produkt- und Verpackungsdatenbank. Es wird mit einer Liste von mehreren hundert Verpackungskomponenten, welche den einzelnen Produkten zugewiesen werden, gearbeitet. Gleichzeitig ist hinterlegt, welche Komponenten in welche Sammelsysteme entsorgt werden sollen und welche Schritte vor der Entsorgung durchgeführt werden sollten, beispielsweise Restentleeren, Flachdrücken und anderes mehr. So liefert der Guide praxisnahe Hinweise für die korrekte Mülltrennung. Die Daten werden automationsunterstützt, aber dennoch mit manuellem Aufwand redaktionell erhoben. Zur Darstellung von Sammelpunkten werden selbst erhobene Datenpunkte, Open-Data-Quellen und durch Nutzer gemeldete Standortdaten verwendet.

Die Erfassung und Pflege der Produkt- und Verpackungsdaten erfolgt dabei auf mehreren Wegen. Mehr als 20 Unternehmenspartner von Der Grüne Punkt haben in den letzten zwei Jahren ihre Produktportfolios in der App gelistet. Ergänzend wurde ein Set an besonders nachgefragten Produkten auf Basis von Nutzerfeedback hinterlegt, heißt es. Zudem werden die Daten unter anderem regelmäßig durch Global Data Synchronization Network (GSDN)-Abgleiche gepflegt.

Und: Die regionale Vielfalt der Sammelsysteme in Deutschland wird durch kontinuierliche Datenerfassung und -pflege berücksichtigt. Nach der initialen Erhebung der Daten auf Ebene einzelner Landkreise, teilweise auch kleinerer Strukturen, werden Änderungen regelmäßig in der Datenbank angepasst.

Was haben die Unternehmen vom Digidot?

Die Teilnahme bietet Unternehmen gleich mehrere Vorteile, so die Antwort seitens Der Grüne Punkt. Sie können ihren Kundinnen und Kunden einen direkten Mehrwert bieten, indem sie komfortabel und transparent über die korrekte Sortierung und Entsorgung ihrer Produkte informieren. Gleichzeitig bereiten sie sich damit auf die künftig durch die PPWR vorgeschriebene Verpackungskennzeichnung vor. So stärken Unternehmen ihre Kundennähe und unterstreichen ihr Engagement für transparente Kreislaufwirtschaft.