Nach der Präsidentschaftswahl in den USA
Was könnte Trump 2.0 für den (Verpackungs-)Maschinenbau bedeuten?
Erwartet wurde bis zuletzt ein knappes Ergebnis, dann war doch überraschend schnell klar: Der nächste Präsident der Vereinigten Staaten heißt (wieder) Donald Trump. Als wichtigster Exportmarkt für den deutschen Maschinenbau stellt sich die Frage: Was könnte das bedeuten?
Die USA sind unbestritten der wichtigste Einzelmarkt für deutsche Maschinenexporte. Mit Blick auf den Bereich Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen gingen beispielsweise im Betrachtungszeitraum Januar bis Oktober 2023 Maschinen im Wert von 1,3 Mrd. Euro nach Übersee. Zum Vergleich: Nach China, dem Zweitplatzierten, gingen im selben Zeitraum Maschinen im Wert von 342 Mio. Euro. Der US-Markt ist also entscheidender Wirtschaftsfaktor für den deutschen Verpackungsmaschinenbau.
Mit der grundsätzlichen Möglichkeit einer weiteren Amtszeit des Republikaners Trump hatte sich der Verband des Maschinenbaus VDMA darum natürlich bereits im Vorfeld auseinandergesetzt und publizierte Ende August dieses Jahres bereits eine Analyse des Wahlprogramms mit dem Fokus auf mögliche Auswirkungen der Handelspolitik einer Trump-2.0-Regierung. Das größte Risiko-Potenzial sahen die VDMA-Mitgliedsunternehmen in dem im Raum stehenden generellen Importzoll in Höhe von 10 %.
Zweite Amtszeit hätte andere Auswirkungen auf den Maschinenbau
„Trotz Trumps Rhetorik gegenüber Europa und Deutschland konnte unsere Industrie in der ersten Amtszeit Trumps seine Geschäfte auf dem amerikanischen Markt ausbauen“, erklärte Ulrich Ackermann, Leiter der VDMA-Außenwirtschaftsabteilung. „Aber die europäischen Maschinen- und Anlagenbauer waren in dieser Zeit auch nur in Ausnahmefällen mit zusätzlichen Hemmnissen auf dem US-Markt konfrontiert. Das würde sich aber bei einer Wiederwahl Trumps wahrscheinlich ändern. Deshalb fordern wir unsere Mitgliedsunternehmen auf, die Zolldrohungen ernst zu nehmen.“
„Die zweite Amtszeit von Donald Trump wird für die deutsche und europäische Industrie eine größere Herausforderung sein als seine erste Präsidentschaft. Insbesondere seine Zollankündigungen müssen wir ernst nehmen. Das wird die transatlantischen Handels- und Investitionsbeziehungen nochmals spürbar belasten,“ kommentierte dann auch am 06. November VDMA-Hauptsgeschäftsführer Thilo Brodtmann die gerade offiziell gewordenen Wahlergebnisse. Und führte weiter aus: „Die USA werden ihre Handelspolitik auch weiterhin mit Fokus auf nationale Sicherheit und Schutz der eigenen Industriearbeitsplätze betreiben. Der strategische Wettbewerb zwischen den USA und China wird sich weiter verschärfen. Europa und Deutschland sind umso mehr gefordert, eigene wirtschaftliche Stärke zu entwickeln.“
Um an dem stark wachsenden US-Maschinenmarkt zu partizipieren und als Reaktion auf den weltweit zunehmenden Protektionismus lokalisierten bereits vor der Wahl immer mehr VDMA-Mitgliedsunternehmen Teile ihrer Produktion in den USA. Dieser Trend dürfte sich nun noch einmal verschärfen.
USA sind und bleiben wichtigster Exportmarkt
Grundsätzlich zeigt sich Brodtmann aber leicht optimistisch: „Die USA sind und bleiben der wichtigste Exportmarkt außerhalb der EU für den Maschinen- und Anlagenbau aus Deutschland. Unsere Unternehmen bieten die erforderlichen Produkte an, um die von Donald Trump angestrebte Re-Industrialisierung der USA umzusetzen. Der Gesamtausblick des VDMA auf den amerikanischen Markt bleibt daher positiv.“