Wenn Standard nicht mehr ausreicht
Strategien für effiziente Industrieverpackungen
Steigende Unsicherheiten und strengere Umweltauflagen erhöhen den Kostendruck auf globale Lieferketten. Ein spezialisierter Verpackungsdienstleister kann durch effiziente, nachhaltige Lösungen zur Kostensenkung und Risikominimierung beitragen.
Der Handel und insbesondere stark vernetzte Industriezweige mit eng getakteter Serienfertigung sind für ihre Produktionsstrategien auf einen kontinuierlichen Materialfluss angewiesen. Konstruktiven Verpackungslösungen kommt innerhalb dieses zeit- und kostensensiblen Szenarios eine Schlüsselrolle zu, denn oft finden Unternehmen keine Standardverpackungslösung, die ihren spezifischen Anforderungen gerecht wird.
Um ein maßgeschneidertes Verpackungskonzept zu erstellen, reicht es dem Experten zufolge aber bei Weitem nicht aus, sich allein auf den Produktschutz zu fokussieren. Vielmehr gilt es sämtliche Faktoren zu berücksichtigen, die dazu beitragen, den Verpackungsprozess entlang der gesamten Lieferkette zu optimieren: „Wir wollen wissen, wo der Schuh wirklich drückt. Deshalb fragen wir nicht einfach nach Größe und Gewicht des Produkts, sondern befassen uns auch mit den Produktionsprozessen. Welche Transportwege müssen die Produkte nehmen? Wie sind die klimatischen Umstände während des Transports?“, betont Maurice Hahn, Sales Director bei Antalis Verpackungen.
Ansatz für individuelle Verpackungskonzepte
ngesichts der Vielzahl an Faktoren hat Antalis Verpackungen einen mehrstufigen Prozess etabliert. „Unser Prozess beginnt mit der Analyse der Kundenanforderungen, gefolgt von einem maßgeschneiderten Design“, erklärt Kai Hofmann, Leiter der Verpackungsentwicklung bei Antalis Verpackungen. „Wir entwickeln materialunabhängig bestmöglich auf die Produkte und Prozesse des Kunden angepasst. Danach optimieren wir die bestehenden Prozesse, beschaffen die notwendigen Materialien, sorgen für Just-in-time-Bestandsauffüllung und schließen mit umfassender Schulung ab.“
Dieser systematische Ansatz hat sich bewährt: „Am besten ist es, wenn wir möglichst früh in den Entwicklungsprozess eines individuellen Verpackungskonzeptes für ein Produkt involviert werden“, betont Hofmann. Insbesondere bei teuren und empfindlichen Apparaturen wie Mess- oder Labortechnik empfiehlt sich dieser Weg. „Der Aufwand lohnt sich und sogar ohne vorliegendes Produktmuster können wir mithilfe digitaler Daten oder einer Prototypenerstellung initiativ werden.“
Vom Konzept zur geprüften Lösung
Jede Branche stellt ihre eigenen Anforderungen an Versand- und Transportverpackungen. „Ein Automotor, ein Kosmetikflakon, eine Turbine oder ein medizinischer Beleuchtungskörper benötigen jeweils eine individuelle Verpackungslösung“, erläutert Hofmann. Der Verpackungsentwicklungsprozess gliedert sich dabei in mehrere Phasen: Zunächst erfolgt eine umfassende Analyse, bei der Produktschutz, Verpackungsprozess und ein detailliertes Pflichtenheft für die Supply Chain erstellt werden.
In der Entwicklungsphase entstehen individuelle Konzepte unter Berücksichtigung von Produkt, Prozess und ergonomischen Aspekten. Die Testphase umfasst Prototypen, Pilotprojekte mit Kleinserien der neu entwickelten Verpackung sowie umfangreiche Klima- und Falltests, um optimalen Schutz zu gewährleisten. „Gerade für viele technische Produkte stellt der weltweite Transport die anspruchsvollste Lebensphase dar“, erklärt Hofmann. Im Prüflabor werden daher die Auswirkungen der Transportwege simuliert. Dabei werden nicht nur Faktoren wie Temperatur und Feuchtigkeit nachgestellt, sondern auch mechanische Belastungen. „Zusätzlich zu den dynamischen Belastungen beim Transport – sei es per Lkw, Schiff, Flugzeug oder auf der Schiene – unterliegen vor allem Umschlagsprozesse eigenen Gesetzmäßigkeiten“, betont Hofmann. Getestet wird daher auch, wie sich bei einem Falltest oder Rütteltest die verpackten Produkte in der Verpackung verhalten, oder wie sich die Stapelbelastung im Lager oder beim Transport auswirkt.
Nachhaltige Materialauswahl mit kritischem Blick
Nachhaltiges Verpacken wird heute und in Zukunft von Kunden erwartet. Antalis Verpackungen hat sich daher vier zentrale Umweltziele gesetzt: die Vermeidung von Umweltverschmutzung, das Eindämmen des Klimawandels, die nachhaltige Ressourcennutzung und den Erhalt der Artenvielfalt. „Wir setzen zunehmend auf Monomaterialien, die einfacher zu recyceln sind, und entwickeln innovative Lösungen, um den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern“, erklärt Hofmann.
Welche Materialien tatsächlich zum Einsatz kommen, hängt jedoch in erster Linie von deren funktionalen Beitrag im Gesamtprozess ab. Im Vordergrund steht daher stets das Prinzip der Herstellerunabhängigkeit, wie Kai Hofmann erläutert: „Als neutraler Partner können wir aus dem gesamten Marktangebot die optimale Lösung zusammenstellen. Dabei berücksichtigen wir sowohl funktionale als auch nachhaltige Aspekte.“ Diese differenzierte Betrachtung ist wichtig, denn nicht jedes vermeintlich umweltfreundliche Material hält einer genauen Prüfung stand: „Bio-Kunststoffe sind beispielsweise deutlich weniger reißfest, sodass mehr Material benötigt wird. Analog zu Frischfaserpapier durchläuft auch Recyclingpapier energieintensive Prozesse. Eine fundierte Materialauswahl erfordert daher umfassendes Fachwissen.“ Im Rahmen der Prozessanalyse klären die Experten von Antalis Verpackungen auch die Möglichkeit von Optimierungen durch Materialreduzierung, Volumenverminderung oder ob der Einsatz wiederverwendbarer Lösungen praktikabel ist. „Durch flache Anlieferung, Reduzierung von Verpackungsvarianten und Automatisierung von Verpackungsprozessen können Logistikkosten signifikant gesenkt werden“, betont Hahn.
Lösungen für die gesamte Lieferkette
Eine entscheidende Rolle bei der Optimierung der Verpackungsprozesse spielt zudem die Intralogistik. „Gerade bei schnell wachsenden Unternehmen und auch solchen mit Fokus auf E-Commerce beobachten wir oft einen Mangel an Ergonomie, Struktur und Ordnung am Packplatz, der zu zeitintensiven und erschwerten Prozessen führt. Umständliche und oftmals manuell durchgeführte Abläufe bei der Kommissionierung, dem Packprozess und der Palettierung binden wertvolle personelle Ressourcen und treiben die Kosten in die Höhe“, berichtet Hahn. „Durch Lösungen wie ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze oder eine durchdachte Materialflussplanung lassen sich erhebliche Effizienzsteigerungen erzielen. Zugleich führen diese Maßnahmen zu deutlich verbesserten Arbeitsbedingungen und beugen damit krankheitsbedingten Ausfällen vor.“