Messe wird internationaler

Besucher aus 89 Ländern auf der Fachpack

Messe Fachpack
In 2023 pausiert die Fachpack turnusgemäß und findet das nächste Mal vom 24. bis 26. September 2024 im Messezentrum Nürnberg statt.

„Endlich wieder normales Messe-Feeling!“, so der Tenor der Aussteller und Besucher auf der Fachpack, die nach drei erfolgreichen Tagen ihre Tore schließt. Rund 32.000 Fachbesucher, davon jeder Dritte aus dem Ausland, nutzten die Gelegenheit sich an den Messeständen der 1.154 Aussteller zu informieren.

Das diesjährige Leitthema „Transition in Packaging“ traf den Nerv der Zeit. „Auch wenn die Gesamtsituation für viele Unternehmen derzeit nicht leicht ist, zeigte sich die europäische Verpackungsbranche auf der Fachpack äußerst innovativ und lösungsorientiert“, resümiert Heike Slotta, Executive Director Exhibition, Nürnberg Messe. Die zeitgleich stattfindende Powtech war auch für das Fachpack-Publikum spannend: Knapp ein Viertel gab an, sich für das Messeangebot der Fachmesse für Mechanische Verfahrenstechnik und Analytik zu interessieren.

„Messen sind Schmelzpunkte für neue Ideen, hier wird die Zukunft greifbar. Natürlich erscheint unsere nächste Zukunft als Folge von Pandemie, Ukraine-Krieg, steigenden Energiekosten und Inflation alles andere als rosig. Aber gerade deshalb müssen wir uns darüber unterhalten, wie wir den Wandel gestalten. Und hier sei im Jargon der Konsumgüterindustrie gesprochen: Der Wandel ist ein „Schnelldreher“ geworden seit Nachhaltigkeit, Digitalisierung beschleunigt Fahrt aufgenommen haben, Verbrauchererwartungen und Rahmenbedingungen sich stetig ändern“, so Slotta, weiter.

Eindrücke aus Nürnberg

Die Gänge der Fachpack 2022.
Die Gänge der Fachpack waren im Jahr 2022 wieder so voll, wie in den Jahren vor Ausbruch der Pandemie.
Jürgen Lochner, CTO/CSO, Illig Maschinenbau.
Jürgen Lochner, CTO/CSO, Illig Maschinenbau, bei der Pressekonferenz auf dem Stand des Unternehmens.
Jakob A. Mosser, CEO der Coveris Gruppe (rechts)
Jakob A. Mosser, CEO der Coveris Gruppe (rechts): „Beim Verpackungsmaterial geht es uns nicht um die Wahl zwischen Papier oder Kunststoff, sondern darum, die beste, ökoeffizienteste und leistungsfähigste Verpackung für das jeweilige Produkt zu finden – ohne Einschränkungen beim Material. Wir sind stolz darauf, wieder eine breite Palette an Folien, Laminaten und vorgefertigten Verpackungslösungen präsentieren zu können, die hinsichtlich Nachhaltigkeit zu den besten unserer Branche gehören.“
mehrere Mitarbeiter von Schur Flexibles
Schur Flexibles, der Experte für nachhaltige flexible Verpackungslösungen, hat seinen neuen Firmennamen „Adapa“ bekannt gegeben. Damit wird die neue zukunftsorientierte Strategie unterstrichen, in der Nachhaltigkeit ein treibendes Thema ist. Juan Luis Martínez Arteaga, CEO von Adapa, dazu: „Wir möchten uns bei unseren Kunden, Partnern und Mitarbeitern bedanken. Sie alle sind Teil unserer Erfolgsgeschichte und haben uns geholfen, trotz schwieriger Zeiten dorthin zu gelangen, wo wir heute stehen. Der neue Name spiegelt unsere Überzeugung wider, dass wir gemeinsam eine starke, nachhaltige Basis für künftiges Wachstum schaffen.“
Judith Wronn, Senior Communication Manager, Mondi.
Judith Wronn, Senior Communication Manager, Mondi, bestätigt, dass „das Thema Nachhaltigkeit im Fokus bleibt“ und präsentiert „Hug & Hold“, eine zu 100 % recycelbare Lösung auf Papierbasis, die aus einer Kraftpapierhülle und einem Wellpapp-Clip besteht. Das Produkt, das als Ersatz für die Kunststoff-Schrumpfverpackung von PET-Flaschenbündeln konzipiert ist, wurde für automatisierte Verpackungsprozesse validiert. Mondi arbeitete hier mit Krones, einem Spezialisten für Verpackungsautomatisierungstechnik, zusammen, um sicherzustellen, dass Hug & Hold-Flaschen in einem vollautomatischen Prozess mit Krones-Maschinen verpackt werden können.
Michael Ruf, Geschäftsführer Transnova-Ruf.
Michael Ruf, Geschäftsführer Transnova-Ruf, lobt die Qualität der Fachpack-Besucher: „Es kommen Kunden mit konkreten Investitionsvorhaben.“ Das Unternehmen zeigt, wie auf kleinstem Raum der vollständige Endverpackungsprozess untergebracht werden kann. Die kompakte Robot-Verpackungsanlage zum Aufrichten, Befüllen und Verdeckeln von Kartons hat einen Platzbedarf von nur 3,2 x 1,8 m .
Katrin Pavelka, Head of PR & Events Raja Germany (rechts) und Romina Wild, PR & Events Manager Raja.
Katrin Pavelka, Head of PR & Events Raja Germany (rechts) und Romina Wild, PR & Events Manager Raja: „Wir stellen fest, dass viele Start-ups an unseren Stand kommen. Die Kunden suchen nach nachhaltigen Lösungen und schätzen den Service unseres Unternehmens.“ Zu den nachhaltigen Lösungen gehört eine neue kunststofffreie Fixierverpackung. Der passgenaue Versandkarton besteht ausschließlich aus Wellpappe und Natronkrepppapier als Fixierhilfe. Das Konzept überzeugte auch die Jury des Deutschen Verpackungsinstitutes: Hersteller Drei V gewann damit den Deutschen Verpackungspreis 2022 in der Kategorie Logistik & Materialfluss.
Rosina Rumberger, Head of Marketing beim Verpackungsmaschinenhersteller Somic.
Rosina Rumberger, Head of Marketing beim Verpackungsmaschinenhersteller Somic, zieht eine positive Bilanz des Messeauftritts. „Wir stellen ein insgesamt hohes Besucherinteresse fest, unter anderem auch aus den osteuropäischen Märkten. Die Messe hat wieder ein Vor-Pandemie-Niveau erreicht.“
Melanie Zurmöhle, Market Development Manager bei Wentus.
Melanie Zurmöhle, Market Development Manager bei Wentus, zeigt sich zufrieden mit Besucherzahl und -qualität. Sie präsentiert den Prototyp einer brandneuen Verpackung für Waschmittel. Es handelt sich um eine kreislauffähige flexible Verpackung, die auf einem neuen Verbundstoff-Delaminierungsverfahren von Saperatec basiert. Die zweischichtige Konstruktion besteht aus Polyethylen, wobei die innere Siegelschicht zu mehr als 50 % aus PCR rLDPE aus Getränkekartonabfällen besteht. Die äußere Schicht ist mit einem für die Recyclingfähigkeit optimierten Klebstoff von Henkel laminiert. Der Prototyp enthält 35 % PCR-Gehalt.
Nadja Richter, Head of Marketing & Communication, Rovema.
Nadja Richter, Head of Marketing & Communication, Rovema: „In enger Zusammenarbeit mit Packmittelherstellern testen wir neue alternative Verpackungsmaterialien auf Maschinengängigkeit, Siegeleigenschaften und Leistungsparameter. So zeigen wir eine kontinuierliche Schlauchbeutelmaschine zum Verpacken von Tiefkühlkost, die anspruchsvolle Packstoffe wie Papier und Monomaterial sicher verarbeiten kann.
Andreas Rothschink, Head of Product Developent and Technical Service Consumer Packaging bei Walki.
Andreas Rothschink, Head of Product Developent and Technical Service Consumer Packaging bei Walki, zeigt eine recycelbare Verpackung für Tiefkühlkost. Es handelt sich um eine Monomaterial-Lösung aus Polyethylen. Das folienbasierte Material für Flachbeutel besteht aus konterbedruckter MDO-PE-Folie und ist lösungsmittelfrei mit niedrig siegelndem LDPE kaschiert. Eine weitere auf der Fachpack gezeigte Lösung basiert auf einem reißfesten Kraftpapier, welches anstelle der üblichen PE-Beschichtung mit einer innovativen Dispersionsbeschichtung ausgestattet ist. Zu sehen waren beide Folien in der Anwendung auf einer Schlauchbeutelmaschine am Stand von Rovema.
Axel Schäfer, Head of Commercial Product Management & Marketing bei Schütz.
Axel Schäfer, Head of Commercial Product Management & Marketing bei Schütz, zeigt ein Kunststofffass mit Green Layer, das heißt mit 30 % Rezyklatanteil am Fasskörper. Die mittlere Schicht wird aus hochwertigem Rezyklat gefertigt. Für die innere, produktberührende Schicht sowie die Außenschicht kommt ausschließlich Neumaterial zum Einsatz. Das Füllprodukt und die Umwelt kommen damit weiterhin nur mit Neumaterial in direkten Kontakt.

Besucher aus rund 89 Ländern

Die Fachpack bot ein umfangreiches Angebot entlang der Prozesskette Verpackung: angefangen bei Packstoffen und Verpackungsmaschinen über Verpackungsdruck und -veredelung bis hin zu Logistiksystemen und Services. Die Besucher der Fachpack reisten aus 89, überwiegend europäischen, Ländern an. Nach Deutschland kamen sie vor allem aus Österreich, Italien, Polen, der Schweiz, den Niederlanden, Tschechien, Frankreich, der Türkei und Slowenien nach Nürnberg. Im Vergleich zu den Vorveranstaltungen stieg der internationale Anteil auf rund 32 % (2021: 29 %).

Fachpublikum: 85 Prozent Entscheider

Über 90 % des Fachpublikums waren (sehr) zufrieden mit dem Fachangebot in den Messehallen, wie die Ergebnisse einer Besucherbefragung durch ein unabhängiges Institut belegen. 85 % der Fachbesucher gaben an, in Einkaufs- und Beschaffungsentscheidungen ihres Unternehmens einbezogen zu sein. Mehr als die Hälfte haben eine leitende Position. Die Besucher kamen vor allem aus den Branchen Nahrungs-, Genussmittel, Getränke, Pharma und Medizin, Kosmetik, Chemie, Elektronik, Automotive, Handel, Verpackung und Logistik.

Deutscher Verpackungspreis und Gold-Awards verliehen

Am ersten Tag der Fachpack hat das Deutsche Verpackungsinstitut e. V. (DVI) die Gewinner der Gold-Awards beim diesjährigen Deutschen Verpackungspreis bekannt gegeben. Die sechs besten Innovationen des Jahres 2022 kommen aus den Kategorien Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Verpackungsmaschinen und Nachwuchs. Gefeiert wurden darüber hinaus 32 innovative Lösungen, die sich bereits im August über einen Deutschen Verpackungspreis freuen konnten. Weitere Informationen und Fotos unter: www.verpackungspreis.de

Umsatzplus bei Herstellern von Verpackungen

Verpackungshersteller konnten 2021 Produktion und Umsatz steigern. Das zeigen aktuelle Zahlen des Gemeinschaftsausschusses Deutscher Verpackungshersteller (GADV). Bei der Produktionsmenge hatten Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton den größten Anteil, wobei Verpackungen aus Kunststoff den größten Produktionswert erzielten.

Im Jahr 2021 wurden rund 19,6 Mio. t Packmittel hergestellt, womit die Produktionsmenge um 4,8 % stieg. Auch der Produktionswert legte deutlich um 10,9 % zu und lag 2021 bei rund 35,8 Mrd. Euro. Wie in den Jahren zuvor generierten die Kunststoffverpackungen mit einem Anteil von rund 44 % den größten Anteil am Produktionswert, mengenmäßig waren die Verpackungen aus Papier, Karton und Pappe mit rund 49 % die größte Packmittelfraktion.

Exportstarke Verpackungsmaschinen

Auch die exportstarke Verpackungsmaschinenbranche wird aktuell von produktionstechnischen und die weltwirtschaftlichen Beeinträchtigungen und Krisen gebremst. Aufgrund des im ersten Halbjahr erzielten Exportvolumens verbunden mit einem guten Auftragsbestand wird gleichwohl für 2022 ein niedriges Produktionsplus erwartet. 2021 stieg laut VDMA Fachverband Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen das Produktionsvolumen für Verpackungsmaschinen um 4,6 % auf 7 Mrd. Euro.

Der Export der rund 300 Hersteller erhöhte sich 2021 auf 5,922 (Vorjahr 5,673) Mrd. Euro und liegt damit nur geringfügig unter dem bisher höchsten vor der Covidpandemie erreichten Volumen. Der Exportwert entspricht 84 % des Produktionsvolumens. Stärkste Abnehmer für deutsche Verpackungsmaschinen sind traditionell die EU-Staaten vor Nordamerika sowie Asien. Nach Abnehmerländern gruppiert liegen die USA weit vor China, Frankreich und Polen. Der weltweite Außenhandel mit Verpackungsmaschinen summiert sich auf fast 22 Mrd. Euro; hier besetzt die innovationsstarke deutsche Branche mit rund 26 % Anteil seit Jahren die Spitzenstellung vor Italien.

Termin vormerken: In 2023 pausiert die Fachpack turnusgemäß und findet das nächste Mal vom 24. bis 26. September 2024 im Messezentrum Nürnberg statt.