Rückblick: Verpackungen und ihre Geschichte
Birkel – die Geschichte einer deutschen Nudelmarke
Im Jahre 1874 eröffnete der Obermüller Balthasar Stephan Birkel in Schorndorf eine Mehl- und Produkthandlung mit einem kleinen Kolonialwarengeschäft. Als er eines Abends seiner Frau beim Nudelmachen zuschaute, hatte er die Idee, Nudeln – nach dem Rezept seiner Frau – selbst herzustellen und zu verkaufen.
Birkel erfindet maschinelle Nudelherstellung
Einige Zeit später schaffte es Birkel mithilfe einer selbst entworfenen und gebauten Nudelmaschine, einer Trockeneinrichtung und einigen neuen Mitarbeitern, die Tagesproduktion so zu steigern, dass er damit 500 Mark erlöste. 1896 wurde aus der Werkstatt eine Nudelfabrik und 1909 vervielfachte der Umzug in eine neue Fabrik nach Endersbach Effizienz und Kapazität. Im gleichen Jahr traten auch seine Söhne Oskar, Carl und Fritz in das Unternehmen ein und unterstützten den Gründer bis zu seinem Tod im Jahre 1911. Auf Initiative von Carl verkaufte Birkel seine Nudeln nicht wie in der Branche üblich als lose Ware in Papiertüten und Leinensäcken, sondern in blauen Faltschachteln mit aufgeklebten, auffallend gestalteten Etiketten. Der erste Birkel-Markenartikel war 1900 die „Victoria-Nudel“, auf die weitere Eigenkreationen wie Schwabennudeln, Schwabenstifte, 7 Hühnchen oder 3 Falken folgten.
Erste Werbeslogans wie „Birkel-Nudeln nicht vergessen: Birkel-Nudeln Sonntagsessen“ (um 1910), „Birkel-Nudeln machen satt“ (um 1947), „Geliebt, gelobt als Leibgericht“ (um 1960) oder „Das gute Gelb“ (1975) sorgten für stetigen Umsatzzuwachs des heutigen Nudelklassikers.
Der Flüssigei-Skandal 1985 bereitete der Erfolgsstory Birkel zwischenzeitlich ein jähes Ende, und die Firma wurde 1990 von der Danone Gruppe übernommen. 2007 erwarb der spanische Konzern Ebro Foods die Marke, und 2014 landete Birkel bei der italienischen Newlat Group. Sitz der deutschen Newlat GmbH mit den deutschen Marken Birkel und 3 Glocken ist Mannheim.