Prof. Dr. Volker Scheuerle

Prof. Dr. Volker Scheuerle (Bild: Hochschule Neubrandenburg)

Freunde würden sagen, die Verpackungswelt ist mein drittes Kind. Meine Familie sagt „Geh mal lieber allein einkaufen, du brauchst immer so lang.“ Das ist wahr, denn jeder, der Verpackungstechnik lebt, kennt das Gefühl, beim Eintreten in den Point Of Sale das verpackungstechnische Schlaraffenland zu betreten: Es wimmelt von Faltschachteln, Schlauchbeuteln und anderen Behältnissen aus Kunststoff, Karton, Glas oder Metall, von guten wie auch schlechten Verpackungslösungen. Mein Einkauf ist zeitgleich mein Storecheck.

In der Kassenschlange zu stehen und zu sehen, dass der Kunde vor mir „meine Produkte“ oder von mir konstruierte Verpackungslösungen auf das Band legt, erfüllt mich mit Stolz.

Doch bis dorthin war es ein steiniger Weg. Nach der Hauptschule ging es über den zweiten Bil-dungsweg zur mittleren Reife und weiter mit der Ausbildung zum Offsetdrucker. Da ich mein Wissen vertiefen wollte, machte ich das Fachabitur in der Fachrichtung Drucktechnik mit dem Ziel, Druck- und Medientechnik zu studieren. Das Schicksal hatte aber andere Pläne für mich, ich wurde abgelehnt und landete so im Studiengang Verpackungstechnik in Berlin, wodurch sich für mich glücklicherweise die Tür in die Verpackungswelt öffnete.

Wenn man seiner Tätigkeit mit Leidenschaft nachgeht, fühlen sich 17 Jahre Berufserfahrung an wie ein Wimpernschlag. Die Vielfalt meiner beruflichen Stationen in der Verpackungsindustrie hat nicht nur das Wissen aus dem Studium vertieft, sondern meine Fachkenntnisse immens vertieft und geschärft.

Bereits im Studium sammelte ich als Werkstudent erste fachliche Erfahrungen im Bereich der Metallpackmittel und deren Verarbeitung. Nach dem erfolgreichen Diplom-Abschluss des Studiums, führte mich meine erste Anstellung nach Hamburg, wo ich als Entwicklungsingenieur die Eigenheiten und sehr spezifischen Regularien für Medizinprodukte und Arzneimittel in Faltschachteln, Flowpacks und anderen Packmitteln kennenlernte. Richtig elektrisiert hat mich dort aber die Aufgabe, neue Produkte in der Produktion zu integrieren, Verpackungssysteme zu etablieren, diese zu optimieren und Prozesse nach Six Sigma zu validieren.

Von Hamburg ging es nach dieser interessanten Zeit weiter in die Schweiz und damit vom Hersteller eines Wundverbands zum „Erzeuger“ einer potentiellen Wunde. In meiner neuen Funktion betreute ich als Projektmanager Verpackung, den Bereich für Sägeblätter und Werkzeugzubehör.

Die nie erloschene Leidenschaft zur Drucktechnik, insbesondere zum Sicherheitsdruck, zog mich aber wieder zurück nach Berlin, um an meiner Dissertation an der TU Berlin in Kooperation mit ei-nem Industriepartner und der Beuth Hochschule für Technik zu arbeiten.

Es folgten nach dem erfolgreichen Erlangen des Doktortitels weitere Stationen im Pharma-, Medi-zinprodukte- und Lebensmittelbereich, wo ich unter anderem Lebkuchen, Joghurt und Krebsmedikamente sowohl konstruktiv als auch prozesstechnisch in diverse Packmittelarten verpacken durfte.

Die leitende Entwicklungsarbeit bei einem Hersteller für Kunststoffpackmittel hat mir zudem noch eine neue Perspektive auf die abfüllende Industrie gezeigt und tiefes Fachwissen zum Thermoformen und Spritzgießen ergänzt.

Ich durfte Erfahrungen sammeln und Fertigkeiten erlernen, die meine Leidenschaft für die Verpa-ckungstechnik stetig gesteigert haben. Ich durfte großartige Menschen kennenlernen, die mich tiefgreifend prägten und mit denen ich bis heute freundschaftlich verbunden bin.

Umso mehr freue ich mich nun, mein gesamtes theoretisches Wissen und meine praktische Erfahrung als Professor an die nächste Generation weiterzugeben, junge Talente zu inspirieren und die Faszination über die Welt der Verpackungen weiter zu vermitteln.

Verpackungen sind ein unschätzbarer Teil von mir und meines Werdegangs und werden es immer bleiben – darum arbeite ich gern in der Verpackungsindustrie.

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